Am 17. November 2019 stürzte Andrea Iannone beim MotoGP-Saisonfinale in Valencia. Damals ahnte niemand, dass dies Iannones letzter Auftritt in der Königsklasse gewesen sein könnte. Ein Monat später wurde allerdings bekannt, dass Iannone beim Malaysia-Grand-Prix Anfang November eine positive Dopingprobe abgegeben hatte. Er wurde positiv auf das anabole Steroid Drostanolon getestet.

18 Monate umfasste die ursprüngliche Sperre, gegen die Iannone Berufung einlegte. Doch auch die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA beeinspruchte das Urteil und forderte eine Ausweitung auf vier Jahre. Der Internationale Sportgerichtshof CAS gab schließlich der WADA recht, Iannone wurde für vier Jahre gesperrt. Er darf somit bis Dezember 2023 keine Rennen bestreiten.

Für die Saison 2024 wäre Iannone allerdings wieder einsatzberechtigt. Er träumt von einer Rückkehr auf die große Bühne. "Ich werde zum Rennsport zurückkehren. Noch weiß ich nicht, wo, wie und wann, aber ich garantiere: Mein Leben ergibt nur mit Motorrädern und Geschwindigkeit einen Sinn", verriet er im vergangenen Jahr im Gespräch mit der 'Gazzetta dello Sport'.

Tatsächlich hielt sich Iannone in seiner vierjährigen Zwangspause stets fit, zeigte sich auf seinen Social-Media-Kanälen regelmäßig beim Motocross-Training und auf seinem Aprilia-RSV4-Superbike. Zuletzt war er in Misano auch auf einer Ducati Panigale unterwegs und teilte sich die Strecke mit Testfahrer Michele Pirro.

Die Gerüchteküche brodelte. Bei den MotoGP-Testfahrten in Portimao am vergangenen Wochenende bezog Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti Stellung über ein mögliches Comeback Iannones bei dem Hersteller, für den er in der MotoGP insgesamt vier Saisons bestritt und 2016 in Spielberg sein einziges Rennen gewann. "Ich habe höchsten Respekt vor Andrea. Vier Jahre ohne Rennsport sind eine lange Zeit, aber er ist immer im Training geblieben. In der Zwischenzeit sind aber auch viele junge und sehr starke Fahrer aufgekommen. Sag niemals nie, aber ich sehe es als sehr schwierig an", sagte Ciabatti gegenüber 'Sky Sport'.

Andrea Iannone: Superbike-WM statt MotoGP?

Tatsächlich verfügt Ducati in der MotoGP über einen bärenstarken Fahrerkader. Den zum nächstjährigen Saisonbeginn 34 Jahre alten Iannone zurückzuholen, scheint da eine wenig interessante Option. Realistischer könnte für 'The Maniac' da ein Wechsel in die Superbike-WM sein. Sowohl die Verträge der Ducati-Werksfahrer Alvaro Bautista und Michael Ruben Rinaldi sowie ihrer Kollegen in den Kundenteams, Danilo Petrucci, Axel Bassani und Philipp Öttl, laufen mit Saisonende 2023 aus.