Bereits in zwei Wochen startet die MotoGP mit dem Großen Preis von Portugal [24. bis 26. März, Anm.] in die Saison 2023. Vorbereitungszeit gab es für die elf Teams kaum: Ein Testtag in Valencia zum Abschluss des Vorjahres und ein dreitägiger Shakedown in Sepang, an dem nur Testfahrer und Rookies teilnehmen durften. Drei weitere Testtage in Sepang und an diesem Wochenende nochmal zwei Testtage in Portimao.

Speziell für die fünf verbliebenen MotoGP-Hersteller ist es also von größter Wichtigkeit, möglichst viel Zeit auf der Strecke zu verbringen und die neuen Maschinen vollständig durchzutesten. Setups müssen angepasst und die Motoren homologiert werden. Dementsprechend spielen neben den jeweiligen Stammpiloten auch die Testfahrer der fünf Werke eine wichtige Rolle. Stefan Bradl drehte am Samstag in Portimao etwa 72 Runden auf seiner Honda RC213V, Ducati-Mann Michele Pirro absolvierte 70 Umläufe.

Diese beiden waren an Tag eins des Portimao-Tests allerdings auch die einzigen beiden Testfahrer, die im Autodromo Internacional do Algarve präsent waren. Die restlichen drei MotoGP-Hersteller KTM, Yamaha und Aprilia stellten keinen Testpiloten. Weder Dani Pedrosa, noch Jonas Folger, Cal Crutchlow oder Lorenzo Savadori kamen zum Einsatz. Letzterer soll immerhin am zweiten und finalen Testtag in Portimao noch einige Runden für Aprilia drehen. KTM und Yamaha werden allerdings auch am Sonntag keinen ihrer Testfahrer auf die Strecke schicken. Die große Frage lautet: Warum?

KTM: Begrenztes Reifenkontingent macht Probleme

Auf Seiten der Österreicher liegt die Erklärung in den Einschränkungen des MotoGP-Reglements 2023. Dieses begrenzt die Anzahl der Reifen für Testteams pro Saison nämlich auf jeweils 200 Exemplare. Im vergangenen Jahr waren es noch 240 Einheiten. Da KTM mit Pedrosa und Folger in Sepang als einziger Hersteller auf zwei Testfahrer gesetzt hatte, wird das Kontingent bereits jetzt knapp. In Jerez, Misano und Valencia finden später im Jahr noch drei weitere offizielle Testtage statt.

Dani Pedrosa testete für KTM in einem Privattest in Jerez, Foto: MotoGP Twitter
Dani Pedrosa testete für KTM in einem Privattest in Jerez, Foto: MotoGP Twitter

Aus diesem Grund wurde entschieden, in Portimao nur mit den vier Stammfahrern Brad Binder, Jack Miller, Pol Espargaro und Augusto Fernandez anzutreten. Stattdessen absolvierte KTM bereits am vergangenen Wochenende [03. bis 05. März] einen kleinen Privattest auf dem Circuito de Jerez, bei dem auch Honda und Aprilia zugegen waren. Die Österreicher ziehen es vor, ihr neues Motorrad auf möglichst vielen verschiedenen Strecken auszuprobieren. Deshalb plant KTM, kurz vor dem Saisonstart in zwei Wochen auch noch einen weiteren Privattest auf dem Ricardo Tormo Circuit in Valencia abzuhalten.

Yamaha: Crutchlows Fehlen in Portimao wirft Fragen auf

Das Verzichten Yamahas auf einen Testfahrer in Portimao kann damit allerdings nicht erklärt werden. Die Japaner verfügen in Crutchlow schließlich nur über einen Testpiloten und eben nicht wie KTM über zwei. Insofern sollte das begrenzte Reifenkontingent eigentlich kein Problem darstellen. Außerdem verfügt Yamaha 2023 in Fabio Quartararo und Franco Morbidelli auch nur noch über zwei Stammfahrer. Ein Kundenteam gibt es nicht mehr, RNF wird in der kommenden Saison von Aprilia mit Motorrädern ausgestattet.

Eine offizielle Erklärung für das Fehlen Crutchlows in Portimao gibt es nicht. Theoretisch könnte der Brite, welcher vergangene Saison noch einige Rennen als Ersatz für den zurückgetretenen Andrea Dovizioso bestritten hatte, gemeinsam mit KTM privat in Valencia testen. Zumindest für den Moment muss sämtliche Testarbeit im Hause Yamaha aber von Quartararo und Morbidelli erledigt werden.