Gleich vier Mal duellierten sich Francesco Bagnaia und Enea Bastianini in der vergangenen MotoGP-Saison um einen Rennsieg. In Le Mans und Aragon hatte Bastianini die Nase vorne, die Duelle in Misano und Sepang entschied Bagnaia für sich. Der Zweikampf zwischen zwei Italienern, die beide für Ducati an den Start gehen, sorgte für jede Menge Aufsehen.
2023 kommt zusätzliche Würze in die Ducati-interne Schlacht. Denn Bagnaia und Bastianini sind nun Teamkollegen im Werksteam. Explosive Partnerschaften erlebte Ducati dort in der Vergangenheit bereits mit Andrea Dovizioso und Andrea Iannone oder Dovizioso und Jorge Lorenzo. Droht erneut dicke Luft in der roten Box?
"Wir haben beide das gleiche Ziel und werden unser Maximum geben, um es zu erreichen. Es wird ein hartes Duell, aber gleichzeitig müssen wir intelligent sein und respektvoll miteinander umgehen", meinte Bagnaia am Montag im Rahmen von Ducatis MotoGP-Launch in Madonna di Campiglio. Die Atmosphäre in der Box wird sicher eine andere sein. Mit Jack (Miller, Anm.) war bereits alles eingespielt, mit Enea beginne ich jetzt von Null. Unsere Zweikämpfe im vergangenen Jahr haben für viel Aufsehen gesorgt, weil wir beide Italiener sind und die Leute solche Duelle regelrecht suchen. Diese Aggressivität kam aber eher von außen. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis und konnten ganz normal miteinander sprechen. Natürlich bin ich frustriert, wenn mich Enea schlägt, aber das ist mit jedem anderen Fahrer gleich."
Aktuell gibt es also keine Streitigkeiten zwischen den beiden italienischen Alphatieren. Auch Bagnaias Antwort auf die Frage, wie er seinen neuen Teamkollegen charakterisieren würde, sollte daher nicht zu ernst genommen werden: "Die einzig richtige Antwort auf diese Frage ist, dass Enea ein Bastard ist. Das hat er ja vergangenes Jahr selbst gesagt." Bagnaia spielt dabei auf ein mittlerweile legendäres Zitat Bastianinis an, der in einem Interview nach dem Rennen meinte, er habe "gepusht wie ein Bastard". Bagnaia ließ sich schließlich doch noch zu freundlicheren Worten bewegen: "Enea ist ein kluger Kerl und sehr konkurrenzfähig. Was er 2022 auf einem Vorjahresmotorrad in einem Kundenteam gezeigt hat, war herausragend."
Auch der Herausforderer im Ducati-Lager zeigt sich voll des Lobes für den amtierenden Weltmeister: "Pecco ist Weltmeister. Ich nicht. Er ist sehr talentiert und aktuell der schnellste Motorradrennfahrer der Welt. Ich freue mich, gegen ihn zu kämpfen." Von übermäßigem Respekt gegenüber seinem Teamkollegen Bagnaia hält Bastianini aber nichts. "An meiner Herangehensweise wird sich 2023 zwar etwas ändern, aber nicht was die Aggressivität betrifft. Ich glaube nicht, dass ich gegenüber Pecco übertrieben aggressiv war. Ich bin einfach nur meine Rennen gefahren. Jetzt ist er Weltmeister, mein Teamkollege und unser Verhältnis ist weiterhin gut. Ich glaube, dass sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird."
diese MotoGP Nachricht