Unfassbare 432 Grands Prix hat Valentino Rossi in seiner Karriere bestritten. Damit hat er an 43,46 Prozent aller Rennwochenenden der seit 1949 ausgetragenen Motorrad-Weltmeisterschaft teilgenommen. Eine Standhaftigkeit, die in WM-Geschichte ihresgleichen sucht.

115 Rennsiege und neun Weltmeistertitel eroberte Rossi. Immer wieder sprach er über die Magie der Stunden direkt nach einem großen Erfolg. So auch nun in einem Interview auf dem YouTube-Kanal 'Geopop': "Dieses Gefühl, wenn du gewinnst und somit die besten Fahrer der Welt geschlagen hast, ist absolut einzigartig. Das ist unvergleichlich. Es gibt viele andere schöne Dinge: Liebe, Familie, Kinder. Das sind fantastische Sachen, aber es ist etwas anderes. Nach einem Sieg sagst du dir einfach nur: 'Mann, heute war ich richtig gut. Heute war ich der Beste.' Das alles muss aber mit einer Freude am Fahren einhergehen. Die hatte ich immer, ganz egal ob im Auto oder auf dem Motorrad."

115-mal siegte Rossi in der Motorrad-WM - zuletzt in Assen 2017, Foto: Yamaha
115-mal siegte Rossi in der Motorrad-WM - zuletzt in Assen 2017, Foto: Yamaha

Erst im Alter von 42 Jahren beendete Rossi seine MotoGP-Laufbahn. Trotz spärlicher Erfolge in seinen letzten Karrierejahren hatte er nicht frühzeitig das Handtuch geworfen. In seinen letzten zwölf Saisons in der Motorrad-WM gelang Rossi kein Weltmeistertitel und nur zehn Grand-Prix-Siege. Dem gegenüber stehen neun WM-Titel und 105 Rennsiege in den ersten 14 Karrierejahren.

"Es ist nicht einfach, nach Niederlagen positiv zu bleiben. Vor allem, wenn du es gewohnt bist, viel zu gewinnen", erklärt Rossi nun in einem. "Das ist aber etwas, das mit dem Alter kommt. Du verstehst, dass Niederlagen dazugehören. Wahrscheinlich wirst du in deiner Karriere sogar häufiger verlieren als gewinnen. Dann musst du dich fragen, ob es das Wert ist. Wenn du die nötige Leidenschaft für diesen Sport hast, dann wird die Antwort immer 'Ja' sein. Deshalb habe ich so lange weitergemacht, bis es wirklich nicht mehr ging. Darüber bin ich aus sehr froh, denn ich habe nichts zu bereuen."

Der Valencia-GP 2021 war Rossis letztes MotoGP-Rennen, Foto: LAT Images
Der Valencia-GP 2021 war Rossis letztes MotoGP-Rennen, Foto: LAT Images

Doch woher kommt diese Leidenschaft für den Motorradsport? "Die habe ich definitiv meinem Papa zu verdanken", verweist Rossi auf Vater Graziano, der selbst sechs Jahre in der Motorrad-Weltmeisterschaft fuhr. "Er war selbst Rennfahrer und seine Art, mit mir zu spielen, war es daher nicht, auf den Fußballplatz oder in den Park zu gehen. Er hat mich einfach auf irgendwelche motorisierten Fahrzeuge gesetzt und mich damit fahren lassen. Wenn du das heute machst, wirst du sofort verhaftet, aber es waren andere Zeiten in den frühen 80er-Jahren. Mein Vater war als ehemaliger Rennfahrer natürlich besonders verrückt und ich habe schon in sehr jungem Alter wirklich gefährliche Dinge gemacht. Ich weiß nicht, ob ich auch ohne meinen Vater Rennfahrer geworden wäre. Ich erinnere mich gut daran, als ich vor meinem Vater herumgefahren bin und gesehen habe, wie glücklich ihn das macht. Das hat mir als Kind natürlich auch gefallen. Ich habe bald erkannt, dass das eine Sache ist, die mir wirklich Spaß macht. Und dass ich im Vergleich mit den anderen Kindern auch ein Talent dafür habe. Es war einfach meins. So hat alles begonnen."