Die schon traditionelle Topspeedschwäche der Yamaha M1 sollte mit dem Modelljahrgang 2023 der Vergangenheit angehören. Formel-1-Motorenguru Luca Marmorini wurde verpflichtet, um dem Reihenvierzylinder mehr Leistung einzuhauchen. Am vergangenen Dienstag, dem letzten offiziellen Testtag vor der MotoGP-Winterpause, war davon aber nichts zu sehen.
Die Yamaha war auf der Start-Ziel-Gerade von Valencia einmal mehr chancenlos, Fabio Quartararo und Franco Morbidelli verloren über acht Stundenkilometer auf Spitzenreiter Francesco Bagnaia mit seiner Ducati. "Ich bin natürlich enttäuscht", sagte Quartararo in einer ersten Stellungnahme nach dem Testtag. "So wollte ich das Jahr nicht beenden. Irgendetwas ist schief gelaufen, denn es kann nicht sein, dass wir in Misano und Barcelona Fortschritte gespürt haben und heute nichts. Cal (Testfahrer Crutchlow, Anm.) hat den Motor dann auch noch in Motegi und Jerez getestet und konnte einen klaren Unterschied feststellen." Auch Franco Morbidelli konnte sich die schwache Performance nicht erklären: "Ich weiß nicht, was passiert ist."
Die Ratlosigkeit zieht sich bis in die Yamaha-Führungsebene. "Wir haben uns von diesem Motor mehr erwartet, was den Topspeed angeht", erklärte Teammanager Massimo Meregalli. "Wir verstehen das nicht, denn wir wissen, was uns dieser Motor eigentlich bringen hätte sollen. Unsere Ingenieure werden das nun genau analysieren, denn sie können diese Performance nicht erklären. Es war die gleiche Spezifikation, die wir in diesem Jahr schon in Barcelona, in Misano und zuletzt auch mit Cal (Testfahrer Crutchlow, Anm.) in Motegi und Jerez getestet haben. Cal hat uns versichert, dass der Motor stark ist und vielleicht nur etwas zu aggressiv. Irgendetwas ist also schiefgelaufen."
Wo genau das Problem lag, konnten die Yamaha-Techniker aber kurzfristig nicht herausfinden, wie Meregalli verrät: "Dieser eine Testtag hat dafür nicht ausgereicht. Wir haben für den Check zwar etwas Zeit verwendet, aber unser Programm war sehr umfangreich, weil wir uns auch mit dem Aero-Paket und dem Chassis beschäftigt hatten. Wir mussten das Maximum aus diesem Testtag herausholen."
Meregalli erklärt, wie es jetzt für Yamaha weitergeht. "Wir müssen jetzt zurück an den Prüfstand. Dann haben wir vor Weihnachten noch einen Test in Japan mit unseren japanischen Testfahrern. Irgendetwas hat uns in Valencia gefehlt und wir erwarten, dass die Ingenieure den Grund dafür finden", so der Teammanager. Testfahrer Crutchlow verriet am vorletzten Rennwochenende in Sepang, dass er bereits vier unterschiedliche Versionen des 2023er-Motors getestet habe. Ein Wechsel auf eine andere Spezifikation soll aber nicht in Frage kommen: "Dieser Motor wird zu 85 Prozent der sein, mit dem wir die Saison 2023 bestreiten."
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