Francesco Bagnaia ist MotoGP-Weltmeister 2022. In Valencia vollendete der Italiener das größte Comeback der Motorradsport-Geschichte, indem er einen zwischenzeitlichen Rückstand von 91 Punkten auf Fabio Quartararo in einen Vorsprung von 17 Punkten umwandelte. Seine Leistung findet bei seinen Fahrerkollegen große Anerkennung, auch wenn die Überlegenheit der Ducati offensichtlich war. Auch 'Peccos' französischer Kontrahent hat die MotoGP-Piloten beeindruckt. Motorsport-Magazin.com liefert einen Überblick der Stimmen zum neuen Weltmeister, auch von Weltmeisterkollegen.

Weltmeister Francesco Bagnaia: Das sagen die MotoGP-Piloten

Aleix Espargaro (Aprilia, lange im WM-Kampf involviert):
"Er hat einen unglaublichen Job gemacht. Es ist so schwer, was ihm gelungen ist. Wenn du auf dem falschen Fuß startest, immer wieder stürzt und weit von der WM-Führung entfernt bist, dann ist es unheimlich schwer das wieder umzudrehen. Er und Ducati haben eine hervorragende Saison gefahren, besonders gegen Ende. Das gilt aber auch für Fabio, denn er hatte nicht dieselbe Waffe zur Verfügung wie Pecco. Er ist auf einen hohen Level gefahren und hat einen guten Fight abgeliefert. Also Gratulation an beide, aber besonders an Pecco."

Johann Zarco (Pramac):
"Sieben Siege für Pecco, das ist schon eine Traumbilanz. Er hat den Speed, den er Ende 2021 gezeigt hat, wieder bestätigt. Da hat er schon Rundenrekorde aufgestellt und Rennen gewonnen, er war unschlagbar. Diesen Speed hat er schon zu Saisonbeginn in Jerez und Mugello gezeigt. In der zweiten Saisonhälfte hat er dann aber richtig viele Siege und Punkte eingefahren. Was mich aber auch beeindruckt hat, war Fabios Konstanz. Er war allein auf der Yamaha. Man kann nicht gerade behaupten, dass er Hilfe seiner Teamkollegen bekommen hat. Er war der einzige starke Yamaha-Pilot. Er hat nie die Nerven verloren und selbst im letzten Rennen hat er bis zum Schluss gekämpft. Also habe ich großen Respekt vor beiden."

Marc Marquez (Honda, sechsfacher MotoGP-Weltmeister):
"Gratulation an Pecco und das Ducati-Team, ihre Saison war unglaublich. Sie hatten das beste Gesamtpaket. Die zweite Saisonhälfte war großartig, sie waren auf allen Strecken schnell. Sie hatten immer viele Bikes an der Spitze und Pecco hat diese Situation hervorragend gemanagt. Sein Rennen in Malaysia war unglaublich, wenn man den Druck bedenkt. Das wird nicht sein letzter Titel sein, er wird in Zukunft ein harter Gegner sein. Wir werden versuchen ihr Level zu erreichen, denn momentan sind sie schneller als wir."

Miguel Oliveira (KTM):
"Das war eine eigenartige Meisterschaft. Fabio ist nicht so gut gestartet, aber Pecco erging es noch schlimmer. Sicher ist es schwierig, wenn ein anderer schon so weit vorne ist. Fabio hat dennoch das Beste herausgeholt aus einem Bike, das nicht so konkurrenzfähig war. Ducati hat herausragende Arbeit geleistet und eine Imbalance in der Hackordnung geschaffen. Sie sind sehr stark, das ist die Realität. Und wenn du dann noch einen starken Fahrer wie Pecco hast, dann kommt das dabei heraus. Also Glückwunsch an alle dort, sie haben sensationelle Arbeit geleistet. Aber besonders Glückwunsch an Pecco, denn er ist gut mit der schwierigen Situation umgegangen."

Luca Marini (VR46, wie Bagnaia aus der Talentschmiede von Valentino Rossi):
"Er wird uns hoffentlich öfter zum Essen einladen, er hat ja jetzt wohl eine Menge Geld verdient. Das kann er jetzt ja im Winter ausgeben und dafür werden wir sorgen. Wir werden ihn pushen, dass er diesen Moment genießt. Es ist ja nicht nur für ihn, sondern auch für die VR46-Academy, für Ducati und alle Ducati-Piloten. Das ist ein großes Plus für uns, auch für nächstes Jahr. Ich hoffe Ducati kann weiterhin das beste Motorrad im Grid stellen. Es ist zurzeit einfach ein Genuss, eine Ducati fahren zu dürfen. Gratulation an sie und an Pecco."

Marco Bezzecchi (VR46, ebenfalls aus der Academy):
"Fabio ist ein unglaublicher Fahrer und ein großes Talent, er ist ja auch bereits MotoGP-Weltmeister. Er fuhr eine sehr gute Saison, aber ich glaube Pecco war dieses Jahr noch ein bisschen stärker. Er konnte viele Punkte aufholen, das zeigt seine mentale Stärke. Gratulation an Pecco, er ist ein guter Freund und ich freue mich sehr für ihn. Diese Meisterschaft ist sehr verdient und jetzt gibt es sicher eine tolle Party."

Joan Mir (Suzuki, MotoGP-Weltmeister 2020):
"Ich möchte Fabio und Pecco gratulieren, denn beide haben eine fantastische Saison gefahren. Sie haben ihre Professionalität auch neben der Strecke gezeigt. Auf der Strecke waren beide unheimlich schnell. Gratulation an Pecco und Ducati für ihre hervorragende Arbeit. Ich hoffe wir können nächstes Jahr näher an ihnen dran sein, aber heute ist es Peccos Tag."

Cal Crutchlow (RNF):
"Ducati hat ein Bike gebaut, mit dem jeder zurrechtkommen kann. Jeder der sich darauf setzt, kann auf gute Art und Weise fahren und schnell sein. Pecco ist ein großartiger Fahrer, da besteht kein Zweifel, denn sonst gewinnst du nicht so viele MotoGP-Rennen. Er ist auch ein großartiger Typ. Es ist schön zu sehen, dass er nun die Anerkennung bekommt, die er für diesen Titelgewinn verdient. Er ist klasse gefahren. Sein Comeback wäre dennoch nicht ohne einige unglückliche Momente für Fabio zustande gekommen. Aber das zählt jetzt nicht mehr: Er ist der Titelträger, also Glückwunsch an ihn und Ducati."

Takaaki Nakagami (LCR):
"Ich freue mich für Pecco, denn er verdient es. Fabio hat natürlich auch einen super Job gemacht. Diese zwei Jungs sind, auch was ihre Persönlichkeit angeht, wirklich toll. Ich freue mich also für sie beide, sie befinden sich auf einem anderen Level."

Alex Marquez (LCR):
"Beide waren unglaublich, sie haben uns ein emotionales Saisonfinale beschert. Ich möchte Fabio gratulieren, denn er hat mit einem Bike, das schlechter als die Ducati war, eine starke Leistung gebracht. Aber was Pecco da in der zweiten Saisonhälfte geleistet hat, war unglaublich: Keine Fehler zu machen, immer da zu sein, immer noch daran zu glauben. Dafür verdient er es. Beide hätten es verdient, aber Pecco noch ein bisschen mehr, aus diesem Grund. Gratulation an ihn und Ducati, das ist sehr verdient für sie."

Remy Gardner (Tech 3):
"Pecco hatte eine unglaubliche zweite Saisonhälfte, er war auf einer Siegeswelle unterwegs und stand quasi immer auf dem Podest. Ich möchte nicht lügen, die Ducati hilft ihm schon auch dabei. Fabio hat auch eine starke Saison gefahren. Mit einem untermotorisierten Bike hat er gute Arbeit geleistet. Beide haben also Großes geschafft. Am Ende war Francesco dann halt vorne, also Gratulation an ihn."