136 von 175 möglichen Punkten hat Francesco Bagnaia in den letzten sieben MotoGP-Rennen geholt. Damit hat er sich drei Grand Prix vor Saisonende ganz klar zum Favoriten auf den WM-Titel entwickelt - auch wenn er aktuell noch zwei Zähler hinter Rivale Fabio Quartararo auf P2 liegt. In Australien könnte sich das allerdings ändern, denn die perfekte Ausgangslage dafür hat sich Bagnaia am Samstag mit einer beeindruckenden Leistung im Qualifying geschaffen.

Der Italiener startet zwar nicht von der Pole Position in den Australien Grand Prix, hat sein persönliches Ziel - die erste Startreihe - mit Platz drei aber trotzdem erreicht. Und das unter schwersten Voraussetzungen, denn in Q2 musste sich Bagnaia mit Qualifying-Spielchen seiner Konkurrenten umherschlagen. Marc Marquez setzte sich schon im ersten Run an das Heck des Ducati-Piloten, im zweiten Umlauf kamen dann auch noch Alex Rins und die VR46-Piloten Marco Bezzecchi und Luca Marini hinzu.

Sie alle wollten Bagnaia als Richtwert nutzen, um sich zu einer konkurrenzfähigen Rundenzeit ziehen zu lassen. Mit einer vorausfahrenden Referenz fällt das selbstverständlich deutlich leichter, zudem hilft der leichte Windschatten auf den Geraden zum Gewinn weiterer Hundertstelsekunden. "Das war für mich heute entscheidend. Ohne Pecco wäre diese Rundenzeit mit unserem Paket unmöglich gewesen", erklärt Marquez.

Für Bagnaia war das allerdings gewiss keine leichte Situation. Schließlich musste er fürchten, sämtliche Piloten hinter sich zu einer schnelleren Rundenzeit als der eigenen zu ziehen und am Ende in die Röhre zu schauen. "Mit einer Referenz kannst du auf dieser Strecke sicher ein bis zwei Zehntel schneller fahren [als der Vordermann, Anm.]", beschreibt der 25-jährige Italiener sein Dilemma.

Bagnaia voller Selbstvertrauen: Dann pushe ich eben!

Letztlich zeigte er sich davon aber unbeeindruckt: "Im zweiten Exit habe ich viele Fahrer hinter mir gesehen. Ich habe in der Outlap versucht, langsam zu machen und sie vorbeizulassen, aber wenn sie nicht wollen, dann pushe ich eben." Eine Aussage, in der Bagnaia's ganzes Selbstvertrauen, dass er sich in den letzten Wochen und Monaten erarbeitet hat, durchklingt.

Francesco Bagnaia durfte Startplatz 3 bejubeln, Foto: LAT Images
Francesco Bagnaia durfte Startplatz 3 bejubeln, Foto: LAT Images

"Ich wusste, dass meine Rundenzeit nicht gut genug war, um in der ersten Reihe zu bleiben, also habe ich gepusht. Ich habe akzeptiert, dass sie durch meine Referenz schneller sein könnten und habe einfach versucht, es aus eigener Kraft in die erste Startreihe zu schaffen", berichtet er.

Bagnaia's Plan ging auf, er sicherte trotz der Spielchen seiner Konkurrenten P3. Einzig Marquez gelang eine etwas schnellere Runde, er sortierte sich knapp hinter Polesitter Jorge Martin auf dem zweiten Rang ein. Für den Australien Grand Prix auf Phillip Island hat sich der Ducati-Pilot damit die beste Ausgangslage aller WM-Anwärter geschaffen. Fabio Quartararo (P4), Aleix Espargaro (P5), Jack Miller (P8) und Enea Bastianini (P15) starten hinter ihm. "Die erste Reihe war unser Ziel, das war wichtig", sagt Bagnaia.