Der Grand Prix von Deutschland war das zehnte Event der MotoGP-Saison 2022 und bildete damit exakt die Halbzeit im Kalender. Das Rennen am Sachsenring gewann Fabio Quartararo, Francesco Bagnaia kam nach einem Sturz nicht ins Ziel. Der Abstand zwischen Quartararo und Bagnaia wuchs damit auf 91 Punkte an.

Seither wurden sieben MotoGP-Rennen ausgetragen. In diesen verkürzte Bagnaia seinen Rückstand auf gerade einmal zwei Zähler. Mit Ausnahme des Japan-Grand-Prix schnitt der Ducati-Star in diesem Zeitraum in jedem einzelnen Rennen besser ab als Titelverteidiger Quartararo. Die Punktebilanz dieser sieben Grands Prix: 47 Zähler für Quartararo, 136 für Bagnaia.

Nur zwei Punkte Rückstand, das Momentum klar auf seiner Seite und noch drei zu fahrende Rennen - Bagnaia ist aktuell der große Favorit auf die MotoGP-Krone 2022. Und doch gibt es eine Statistik, die gegen einen Weltmeistertitel für den Ducati-Star spricht. Denn noch nie in der mehr als 70-jährigen Geschichte der Königsklasse konnte ein Fahrer mit fünf Ausfällen den Gesamtsieg einfahren. Bagnaia sammelte diese fünf DNFs in dieser Saison bereits in Losail, Le Mans, Barcelona, am Sachsenring und in Motegi.

Erwähnt sei hierbei, dass die Statistik für Bagnaia etwas ermutigender ausfällt, wenn man die Anzahl der Ausfälle in Verhältnis zum Umfang des Kalenders setzt. Den bisherigen Negativrekorde hält hierbei Wayne Rainey mit seinem Titelgewinn im Jahr 1992. Er schrieb damals in 13 Rennen vier Mal nicht an (Ausfälle in Suzuka, Mugello und Hockenheim, verletzungsbedingter Startverzicht in Assen), was einer Quote von 30,77 Prozent Nullnummern entspricht. Beendet Bagnaia die Saison mit fünf DNFs, würde das bei 20 Rennen erst 25 Prozent entsprechen. Bei einem weiteren Ausfall läge er mit Rainey in etwa gleichauf (30 Prozent). Theoretisch könnte Bagnaia sogar mit zwei weiteren Nullnummern Weltmeister werden und würde damit auf eine bislang unerreichte Quote von 35 Prozent Ausfällen kommen.

Wayne Rainey fuhr 1992 trotz vier Nullnummern zum WM-Titel, Foto: Milagro
Wayne Rainey fuhr 1992 trotz vier Nullnummern zum WM-Titel, Foto: Milagro

Die Ausfallbilanz von Bagnaias WM-Rivalen bewegt sich unterdessen in deutlich niedrigeren Sphären. Aleix Espargaro beendete in dieser Saison alle der 17 bisher ausgetragenen Rennen und verpasste nur in Motegi die Punkteränge, nachdem ihn seine Aprilia-Crew mit aktiviertem Spritsparmodus in die Aufwärmrunde schickte. Fabio Quartararo kommt auf 15 von 17 möglichen Zielankünften. Er kam in Assen und Aragon zu Sturz, am vergangenen Wochenende in Thailand schaffte er es nicht in die Punkteränge.