Heftige Regenfälle in Japan sorgten nicht nur für eine lange zeitliche Verzögerung des MotoGP-Qualifyings, sondern auch für eine chaotische Session. Brad Binder zählte dabei ganz klar zu den Gewinnern des Samstags: Er qualifizierte sich auf dem Twin Ring Motegi auf Platz drei und startet das Rennen zum ersten Mal in seiner Karriere aus der ersten Reihe.

"Das ist fantastisch, das Qualifying war ja nie so richtig mein Ding", lacht Binder auf der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz. Der Südafrikaner gilt als Sonntagsfahrer, mit dem Speed auf eine Runde hatte er seit seinem MotoGP-Aufstieg im Corona-Jahr 2020 immer zu kämpfen. Über einen einzigen vierten Startplatz im Indonesien-Qualifying zu Beginn der laufenden Saison war er in 47 Anläufen nicht hinausgekommen.

"Es ist ein komisches Gefühl, niemanden direkt vor mir stehen zu haben", beschreibt der KTM-Pilot. Das sei allerdings ein großer Vorteil: "Du kannst das Rennen entspannter angehen, weil du nichts Außergewöhnliches machen musst, um zu Beginn viele Fahrer zu überholen." Genau das gelang Binder in der Vergangenheit zwar häufig - erst letzte Woche in Aragon schoss er binnen weniger Kurven von Startplatz 10 auf P2 nach vorne - eine Garantie gibt es dafür aber nicht.

So kam es auch regelmäßig vor, dass der Südafrikaner im Verkehr feststeckte und zu lange brauchte, um sich durch das Feld zu arbeiten, um noch von seiner eigentlich starken Rennpace Gebrauch zu machen. Von Startplatz drei aus sollte dies zumindest an diesem Rennwochenende aber nicht passieren. Die Chancen auf ein Topresultat, etwa die Rückkehr auf das MotoGP-Podium, sind hoch.

Brad Binder: Geheimfavorit auf Motegi-Sieg?

Kann Binder sogar als Geheimfavorit auf den Sieg gesehen werden? "Ich will einfach einen guten Start haben und schnell in das Rennen hineinfinden, ich hatte hier bislang nur eine MotoGP-Session im Trockenen", winkt Binder ab. Als die Königsklasse letztmals in Motegi gastierte, fuhr er noch in der Moto2 für das Ajo-Team. Dementsprechend gibt es noch viele Unbekanntheiten: "Ich hoffe auf ein trockenes Warm Up, damit wir alle wichtigen Punkte durchgehen können."

Ein großes Fragezeichen ist vor allem die Reifenwahl. "Ich muss mich da auf mein Team verlassen. Ich bin nicht genug Runden gefahren, um zu wissen, was wir brauchen", meint Binder. "Ansonsten fühlt sich das Bike gut an, es gibt keine herausstechenden Problemzonen. Trotzdem gibt es einige Dinge, die wir verbessern können. Hoffentlich gibt uns das Warm Up Gelegenheit dazu."