Platz acht im 1. Freien Training mit 0,399 Sekunden Rückstand, dann Platz zwei in FP2 mit lediglich 74 Tausendstelsekunden Rückstand auf die Bestzeit - Fabio Quartararo gelang am Trainingsfreitag der MotoGP in Aragon durchaus ein vielversprechender Auftakt in das vorerst letzte Rennwochenende auf europäischem Boden. Der Franzose konnte problemlos mit den dominanten Ducatisti mithalten und beide WM-Rivalen hinter sich lassen.
Und doch: Von Euphorie war beim 23-jährigen Yamaha-Piloten am Freitagnachmittag wenig zu sehen. Denn die Trainings- und Qualifyingpace stimmte in Aragon schon immer, nur im Rennen stellten sich dann keine guten Ergebnisse ein. In vier Anläufen sprangen nur ein fünfter, zwei achte und ein 18. Platz heraus - und das bei einer Pole Position und insgesamt drei Starts aus der ersten Reihe.
Quartararo fürchtet, dass sich dieses Spiel auch 2022 wiederholen könnte: "Wir sind schnell, aber wir müssen auch im Rennen schnell sein - und dazu musst du überholen können." Genau da liegt bekanntlich aber die Schwäche der Yamaha-M1. Es fehlt an Topspeed und zudem neigt die Maschine des amtierenden Weltmeisters im Verkehr zur Überhitzung der Reifen, was das Überholen zusätzlich erschwert.
Diese Problematik zeigte sich während der MotoGP-Saison 2022 schon mehrfach. "In Österreich hatte ich die Pace für den Sieg, konnte aber nicht überholen", nennt Quartararo nur ein Beispiel. Er kritisiert: "Wenn du überholen kannst, kannst du auch 0,5 Sekunden langsamer sein und trotzdem gewinnen. Aber dieser Speed fehlt uns einfach."
Der einzige Ausweg: Von Beginn an so wenig andere Piloten wie möglich vor der Nase haben. Je besser die Startposition, desto größer die Chancen auf ein ansprechendes Resultat. "Wir müssen aus der ersten Startreihe losfahren, wenn wir uns etwas erhoffen wollen!", lautet deshalb die klare Devise des Franzosen.
Um es unter die Top Drei zu schaffen, ist Quartararo sogar bereit, seinen eigenen Verhaltenskodex zu brechen. "Eigentlich bin ich ein Typ, der keinen anderen Fahrern folgt [um einen Windschatten zu erhalten, Anm.], aber morgen werde ich mir vielleicht einen suchen", verrät er. Helfen könnte dabei ausgerechnet Teamkollege Franco Morbidelli: "Hoffentlich kann er sich direkt für Q2 qualifizieren, dann können wir eine gemeinsame Strategie finden."
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