Für WM-Führer Fabio Quartararo verliefen die letzten Rennen nicht nach Plan. Er wartet seit dem Großen Preis von Deutschland am Sachsenring auf einen Sieg, fuhr in den letzten vier Grand Prix nur einmal auf das Podium. Da Francesco Bagnaia sämtliche dieser vier Rennen gewinnen konnte, schmolz Quartararos einst komfortabler Vorsprung in der Weltmeisterschaft binnen kürzester Zeit von 91 auf nur noch 30 Punkte.

Bei noch sechs ausstehenden Rennen spürt der Franzose den Atem Bagnaias immer stärker in seinem Nacken. Die Furcht bei Quartararo, in Aragon nun noch weitere Punkte an Vorsprung einzubüßen, ist groß. Denn die 5,077 Kilometer lange Strecke im Nordosten Spaniens ist alles andere als Yamaha- bzw. Quartararo-Land.

Seit seinem MotoGP-Aufstieg 2019 gelang dem Franzosen noch kein Top-Vier-Ergebnis, ein fünfter Platz aus jener Rookie-Saison ist sein bestes Resultat. Die Zuversicht, dass sich das in diesem Jahr ändern wird, ist nicht gerade groß. "Im letzten Sektor leiden wir sehr", beschreibt Quartararo am Donnerstag. Dieser besteht bekanntlich zu großen Teilen aus einer rund ein Kilometer langen Geraden, auf der Yamahas Topspeed-Nachteil besonders zum Tragen kommt.

"Du musst da vom ersten bis in den sechsten Gang beschleunigen und dann habe ich auch noch Probleme mit der letzten Kurve", fährt der 23-Jährige fort. "Das ist eine schwierige Strecke für uns. Allerdings waren wir in Training und Qualifying jedes Mal schnell, wenn wir hier waren. Wir haben nur im Rennen kein gutes Resultat erzielt."

Quartararo: Probleme bekannt, Hoffen auf Misano-Chassis

Tatsächlich sieht Quartararos Qualifying-Bilanz im Motorland Aragon deutlich besser aus: Er startete nie schlechter als Platz sechs, im ersten der beiden 2020-Rennen fuhr er gar auf die Pole-Position. Im letzten Jahr reichte es immerhin zu Platz drei, nur knapp drei Zehntel hinter Polesitter Bagnaia. "Wir wissen, welche Probleme wir hier in den letzten zwei Jahren hatten. Jetzt müssen wir nur einen Weg finden, um sie in diesem Jahr nicht zu haben", erklärt er.

Gelinge Yamaha dies, sei Quartararo zuversichtlich, dass er 2022 ein "gutes Rennen" fahren könne. Helfen könnte dabei eine neue Entdeckung aus dem Misano-Test vergangener Woche. Dort testeten der Franzose und Teamkollege Franco Morbidelli eine erste 2023er-Spezifikation von Yamaha. Das neue Chassis gefiel dabei so gut, dass es schon in Aragon zum Einsatz kommen dürfte: "Es hat sich sehr gut angefühlt. Wir werden es hier sicher ausprobieren, ich weiß nur noch nicht, ob schon in FP1 oder erst in FP2."