Joan Mir wird den Grand Prix von San Marino verpassen. Das gab das Suzuki-MotoGP-Team am Dienstagabend bekannt. Vertraglich wäre der japanische Hersteller in Misano dazu verpflichtet, Mir zu ersetzen. Ein Motorrad darf nur innerhalb der ersten zehn Tage nach der Verletzung eines Fahrers unbesetzt bleiben.

In der offiziellen Presseaussendung nannte Suzuki aber keinen Ersatzfahrer und erklärte, dass man in den kommenden Tagen zusammen mit der Dorna die bestmögliche Lösung für Misano erarbeiten würde. Der Grund: Mit Sylvain Guintoli ist der etatmäßige Test- und Ersatzfahrer ebenfalls verletzt. "Ich erhole mich gerade von meinen Verletzungen, die ich mir bei den Suzuka 8 Hours zugezogen habe und kann leider nicht einspringen", schrieb der Franzose auf Twitter.

Als zweiter Entwicklungsfahrer bei Suzuki wäre Takuya Tsuda der nächste Kandidat in der MotoGP-Erbfolge. Ein Einsatz des 38-jährigen Japaners hätte aber wohl wenig Sinn. Er fuhr bislang ein Rennen in der Königsklasse, als er 2017 in Jerez den verletzten Alex Rins ersetzte. Tsuda verlor damals fast anderthalb Minuten auf die Siegerzeit. Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt im Rahmen der Wintertests in Sepang fehlten ihm 7,5 Sekunden auf die Spitze. In seinem Langstreckenprojekt hat Suzuki mit Xavier Simeon einen MotoGP-erfahrenen Mann unter Vertrag. Der Belgier fuhr die gesamte Saison 2018 für Avintia Ducati, holte dabei aber nur einen einzigen Punkte.

Deshalb arbeitet man bei Suzuki nun daran, einen deutlich aufregenderen Ersatzfahrer zu verpflichten. Wie unsere stets bestens informierten italienischen Kollegen von 'GPone' berichten, soll Teamchef Livio Suppo höchstpersönlich bei Danilo Petrucci angefragt haben, ob dieser nicht die Suzuki GSX-RR von Joan Mir übernehmen wolle.

Der Valencia-GP 2021 war Petruccis bislang letztes MotoGP-Rennen, Foto: LAT Images
Der Valencia-GP 2021 war Petruccis bislang letztes MotoGP-Rennen, Foto: LAT Images

Petrucci gilt als echter Tausendsassa im Motorradsport. Er fuhr in den letzten zehn Monaten sein bislang letztes MotoGP-Rennen, anschließend die Rallye Dakar und bestreitet nun seit April seine Debütsaison in der US-amerikanischen Superbike-Meisterschaft MotoAmerica. Über Petruccis Können auf einem MotoGP-Bike besteht kein Zweifel: Er holte in der Königsklasse zwei Siege und acht weitere Podiumsplatzierungen. Außerdem gilt 'Petrux' als Publikumsliebling. Ein Start bei seinem Heimrennen würde den schleppenden Ticketverkauf für das Misano-Wochenende zweifelsohne ankurbeln.

Bis zu einem tatsächlichen Comeback Petruccis gibt es aber noch Hürden aus dem Weg zu räumen. Ducati, Petruccis Arbeitgeber in der MotoAmerica, soll sich von der Idee nicht begeistert zeigen. Die Italiener befürchten eine Ablenkung für ihren Fahrer, der aktuell nur einen Punkt hinter dem Meisterschaftsführenden Jake Gagne auf Gesamtrang zwei liegt. Am Wochenende nach dem Grand Prix in Misano geht das vorletzte Rennwochenende der MotoAmerica über die Bühne.