Maverick Vinales hat einen Lauf: Auf Platz drei bei der Dutch TT in Assen, dem letzten Rennen vor der Sommerpause, ließ er in Großbritannien gleich den nächsten Podestplatz folgen. Selbst den Sieg verpasste er in Silverstone nur knapp, er musste sich Francesco Bagnaia lediglich um 0,426 Sekunden geschlagen geben. Hätte ihn am Sachsenring nicht ein technischer Defekt gestoppt, könnten es sogar schon drei Podien in Folge sein. Ist Vinales endlich zurück im Spitzenfeld der MotoGP?

Die Antwort: Ja - zumindest, wenn es nach den Statistiken geht. Nach schwierigen ersten Monaten auf der Aprilia RS-GP ging die Formkurve beim 27-jährigen Spanier zuletzt konstant nach oben: Zwölfter in Mugello, Siebter in Barcelona, Podiumskurs am Sachsenring, Dritter in Assen und nun Zweiter in Silverstone. 45 WM-Punkte in den letzten vier Rennen - nur Fabio Quartararo (58), Bagnaia und Jorge Martin (jeweils 50) holten mehr.

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Dass Vinales über eine starke Rennpace verfügte, war allerdings schon länger bekannt. Das hatte er in den Freien Trainings oder im Warm Up immer wieder mit Bestzeiten angedeutet. Nur nutzen konnte er diese Pace zu selten, weil er dank schlechter Qualifyings im Verkehr festhing. Es gelang dem Spanier nicht, das volle Potential seiner Aprilia auf frischen Softreifen zu entfalten. Auch hier scheint der Knoten nun aber geplatzt: Auf P9 am Sachsenring und P11 in Assen folgte Platz zwei in Silverstone - Vinales' erster Start aus der ersten Reihe seit der Dutch TT 2021.

Vinales: Glaube an Aprilia-Projekt nie verloren

"Es geht aufwärts, wird sind auf dem richtigen Weg", bestätigt der gebürtige Katalane am Sonntag im Rahmen der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz. "Wir haben uns auf die richtigen Punkte fokussiert. Das ist ein komplett neues Bike und Team für mich, das braucht einfach Zeit. Jetzt sind wir bereit für den nächsten Schritt."

Vinales und Aprilia bejubeln Platz zwei in Silverstone, Foto: LAT Images
Vinales und Aprilia bejubeln Platz zwei in Silverstone, Foto: LAT Images

Die vergangenen Wochen und Monate waren gewiss nicht leicht für Vinales. Während Teamkollege Aleix Espargaro mit der Aprilia zum Spitzenpilot aufstieg, kam er nicht in die Gänge. Der Spanier wirkte nach seinem Yamaha-Aus speziell in den ersten Rennen auf der RS-GP verloren, vom alten Vinales war nichts mehr zu sehen. Und dennoch - an sich gezweifelt habe er nicht: "Nein, niemals. Ich glaube an dieses Projekt und an mich. Es war nur eine Frage der Zeit und harter Arbeit. Wir haben das Potential für die Spitze."

Die ersten Früchte dieser harten Arbeit kann Vinales nun also ernten, zurücklehnen will er sich allerdings nicht. "Es gibt noch viel zu verbessern, gerade in der Art und Weise, wie ich das Bike fahre. Das ist ein Prozess. Ich fahre gut und will jetzt den nächsten Schritt machen, ich muss konstanter werden", sagt er.

Dass sich der Aprilia-Pilot auf dem richtigen Weg befindet, scheint eindeutig. Platz drei in Assen, Platz zwei in Silverstone - ob es bald auch mit Platz eins klappt? "Für mich ist das nur eine Frage der Zeit", gibt sich Vinales optimistisch. "Wir haben unser Maximum noch nicht erreicht. Schritt für Schritt kommen wir näher an mein volles Potential. Ich muss einfach noch mehr fahren. Auch in Österreich werde ich wieder schnell sein, wir machen weiter. Wir wollen in jedem Rennen mitkämpfen können."