Die MotoGP befindet sich am Scheideweg. Durch die Einführung von allerlei technischen Raffinessen wie aerodynamischen Winglets und höhenverstellbaren Fahrwerken hat man sich in den vergangenen Jahren in eine Sackgasse manövriert. Die Motorräder wurden zu schnell, das Racing zu statisch. Will man die MotoGP weiter attraktiv halten, muss man gegensteuern.

Das sieht auch Stefan Bradl, ServusTV-Experte und Honda-Testfahrer im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com so: "Die MotoGP hat sich verändert. Der Fahrer hat zwar schon noch einen großen Einfluss, aber das Material ist deutlich wichtiger geworden. In der Formel 1 hat man ja immer gesagt, dass 50 Prozent der Fahrer und 50 Prozent das Material ausmachen. In der MotoGP haben wir immer von einem Verhältnis 80:20 gesprochen. Jetzt gehen wir da eher in Richtung 70:30 oder 60:40. Das ist eine Entwicklung, die mir nicht gefällt."

Stefan Bradl: Fahrer müssen wieder wichtiger werden! (22:16 Min.)

Die Auslöser für diese Entwicklung sind klar. "Das eine Thema, über das sich die Einsatzfahrer ja auch regelmäßig beschweren, sind die Flügel - wenn man beispielsweise in Mugello am Ende der Gerade hinter einem anderen Fahrer anbremsen muss. Das Überholen wird so auch immer schwieriger. Und dann sind dann noch die Ride-Height-Devices. Das Zeug gehört weg. Und zwar so schnell wie möglich! Dann kommt die MotoGP wieder da hin, wo auch wir Fahrer sie gerne hätten."

Ein Wunsch, den Fahrer und Fans teilen. Erfüllt werden wird dieser in absehbarer Zeit aber wohl nicht. Mit dem Verbot der Front-Ride-Height-Devices ab 2023 geht man bereits einen ersten Schritt. Bis hin zu einer völligen Abrüstung ist es aber noch ein weiter Weg. Der Grund: Ein generelles Verbot der höhenverstellbaren Fahrwerke und der aerodynamischen Flügel würde die Fahrzeugdynamik grundlegend verändern. Einen derart radikalen Schnitt kann man den Herstellern nicht kurzfristig zumuten.

Die Topspeeds schossen in den letzten Jahren nach oben, Foto: LAT Images
Die Topspeeds schossen in den letzten Jahren nach oben, Foto: LAT Images

"Das ist ein Prozess, der sicher nicht von heute auf morgen passiert", weiß auch Bradl. "Das muss zuerst einmal in der MSMA (der Herstellerbund MSMA arbeitet das Technische Reglement der MotoGP aus, Anm.) diskutiert werden. Bis da eine Entscheidung fällt, kann das dauern. In der MSMA gibt es jede Menge unterschiedliche Interessen, die man unter einen Hut bringen muss. Das ist eine gewaltige Challenge. Aber da müssen sich jetzt einfach alle zusammensetzen und eine vernünftige Lösung finden. Diese Entwicklung hat sich langsam aufgebaut, jetzt gehört wieder langsam abgerüstet. Ich denke schon, dass wir da von einer Dauer im Bereich von zwei bis drei Jahren sprechen."

An diesem Wochenende tauscht ServusTV-Experte Stefan Bradl das Mikrofon wieder gegen die Honda RC213V ein. Er ist als Ersatz für Marc Marquez in Barcelona im Einsatz. Aus der Boxengasse des Circuit de Catalunya melden sich dann Alina Marzi und Gustl Auinger, den Kommentar aus Barcelona liefern Christian Brugger und Alex Hofmann.

Der Grand Prix von Katalonien bei ServusTV:

Samstag (4. Juni):
12:25 Uhr: Beginn der Live-Übertragung
12:35 Uhr: Qualifying Moto3 LIVE
13:30 Uhr: 4. Freies Training MotoGP LIVE
14:10 Uhr: Qualifying MotoGP LIVE
15:10 Uhr: Qualifying Moto2 LIVE (nur Deutschland)
15:50 Uhr: Analyse Qualifying (nur Deutschland)

Sonntag (5. Juni):
10:20 Uhr: Beginn der Live-Übertragung
11:00 Uhr: Rennen Moto3 LIVE
12:20 Uhr: Rennen Moto2 LIVE
14:00 Uhr: Rennen MotoGP LIVE
14:45 Uhr: Analyse MotoGP