Der befürchtete Regen blieb am Sonntag in Le Mans aus, der Große Preis von Frankreich konnte in besten Frühsommer-Bedingungen im Trockenen abgehalten werden. Die Sonne strahlte, nur wenig Wolken waren am Himmel zu sehen. Sehr zum Nachteil von Marc Marquez, der sich eigentlich ein Rennen im Nassem erhofft hatte, um von Startplatz zehn Positionen gutmachen und um ein Spitzenresultat kämpfen zu können.

Marc Marquez in Le Mans: Mehr als 15 Sekunden Rückstand

So aber bewahrheitete sich seine Befürchtung vom Samstag, ohne Regen in Le Mans nicht mit den Toppiloten der MotoGP mithalten zu können. "Mit einem guten Start können wir im Trockenen vielleicht Fünfter, Sechster oder Siebter werden", sagte der Honda-Star nach dem Qualifying in seiner Medienrunde. Es sollte tatsächlich der sechste Platz werden, allerdings auch begünstigt durch die Ausfälle der vor ihm liegenden Alex Rins, Joan Mir und Francesco Bagnaia.

"Ich weiß, dass ich vom reinen Speed her nicht Sechster war", meint Marquez nach Rennende. 15,155 Sekunden fehlten ihm am Sonntag auf Sieger Enea Bastianini. "Es sind wieder 15 Sekunden, das ist zu viel. Vielleicht wären es 12 Sekunden gewesen, hätte ich zum Ende kein Tempo rausgenommen, trotzdem ist der Rückstand noch zu groß."

Der Honda-Star ist nach zwei verletzungsgeprägten Jahren nach wie vor nicht bei 100 Prozent - auch in Frankreich musste er seine Kräfte wieder einteilen - allein daran sind die enttäuschenden Resultate der letzten Wochen aber nicht festzumachen. Die im Winter generalüberholte RC213V macht weiter Probleme, das zeigen auch die Ergebnisse der restlichen Honda-Piloten. Takaaki Nakagami wurde in Le Mans Siebter, Pol Espargaro Elfter und Alex Marquez gar nur 14.

Keine Honda-Updates vor Barcelona-Test

Marquez fordert deshalb mehr Unterstützung aus Japan: "In der Box gehen uns die Ideen aus." Allein könne er die Probleme der RC213V schließlich nicht lösen. "Das ist, als würde ich in die Luft schießen. Ich weiß nichts über Zahlen", sagt er. Der 29-jährige Spanier könne die Probleme nur aufzeigen, danach liege es an den Ingenieuren, tätig zu werden: "Sie müssen wissen, wie sie unsere Probleme lösen können. Sie müssen darüber nachdenken, wie sie unser Bike verbessern können."

Doch wo bereitet die RC213V aktuell am meisten Schwierigkeiten? "Ich habe das gleiche Problem wie im Vorjahr", erklärt Marquez. "Das Motorrad lief gut, als es am dritten Testtag viel Grip auf der Strecke gab. In einem Grand Prix findet man solche Bedingungen aber nicht vor." Der Spanier fordert deshalb zeitnahe Updates: "Ich bin der Erste, der sagt, dass wir etwas Neues brauchen. Es wird Zeit, dass Material ankommt und dass sich das Motorrad weiterentwickelt."

"Sie arbeiten daran. Sie versuchen, Lösungen zu finden", sagt Marquez. Dennoch wird er sich noch etwas gedulden müssen, in den nächsten beiden Grand Prix wird es keine neuen Teile geben. "Wir werden sehen, ob es für den Test in Montmelo reicht", verrät der Honda-Star. Gemeint ist damit der Montagstest in Barcelona, direkt im Anschluss an den Großen Preis von Katalonien Anfang Juni. "Wir werden sehen, ob wir dann einen Schritt machen können."