MotoGP-Weltmeister Fabio Quartararo verbuchte am Sonntag in Portimao seinen ersten Ausfall der laufenden Saison. Drei Runden vor Schluss warf der Franzose seine Yamaha im Kampf um den 6. Rang weg. Nach dem Rennen ließ er mit neuerlicher Kritik an seinem Arbeitgeber und dessen Motorrad aufhorchen.

"Ich hätte sehr viel schneller sein können, aber ich bin ständig hinter irgendwelchen Ducati-Fahrern festgehangen", ärgerte sich Quartararo. "Ich hätte die Pace von Pecco (Sieger Bagnaia) mitgehen können, aber stattdessen musste ich 15 Runden hinter Martin herfahren, der fast eine Sekunde langsamer war als ich. Wir sind auf Strecken wie dieser viel zu weit weg vom nötigen Speed. Ich sehe an unserem Motorrad klare Schwächen, die andere nicht haben."

"Es ist ja schön und gut, dass zu den Tests in Jerez, Misano oder Barcelona ständig neue Chassis gebracht werden. Aber ich denke, sie sollten sich viel mehr auf den neuen Motor konzentrieren. Denn um ehrlich zu sein, sieht die Zukunft sonst alles andere als rosig aus", kritisierte der amtierende Weltmeister Yamaha. "Wir brauchen mehr Topspeed, denn wir können einfach nicht überholen."

Keine Chance gegen Ducati

Der Crash sei letztlich eine Folge des Umstands gewesen, dass er an den Ducati-Fahrern Martin und Zarco nicht vorbeikam. "Ich weiß ganz genau, warum ich gestürzt bin: Ich habe viel zu spät gebremst und wollte dann einlenken. Ich musste in diesem Moment einfach probieren, wie weit ich es treiben kann."

Bereits unmittelbar nach dem Titelgewinn schreckte Quartararo die Yamaha-Ingenieure mit der Ansage auf, dass die M1 keineswegs das stärkste Motorrad sei. Mit seiner in Portimao geäußerten Kritik legte er nun nach. Dabei handelt es sich aber um ein altbekanntes Problem, das schon seit den glorreichen Zeiten des erfolgreichen Duos Rossi/Lorenzo besteht: Fährt die Yamaha einsam voran, ist sie auf manchen Strecken unschlagbar. Hängt sie allerdings im Feld fest, besteht keine Chance auf eine Aufholjagd.

Quartararo mit einem Beispiel: "Beim ersten Rennen hier in Portimao ist Bagnaia vom 11. Platz gestartet und hatte keine Probleme Zweiter zu werden. Wir können nur dann um den Sieg kämpfen, wenn uns ein gutes Qualifying gelingt. Verpatzen wir das, können wir uns vom Podium schon am Samstag verabschieden."

In Portimao hatte Quartararo das zweitschlechteste Qualifying der laufenden MotoGP-Saison gezeigt und nur den 7. Rang holen können. Dabei hatte er allerdings auch Pech, da seine stärkste Rundenzeit aufgrund einer Gelben Flagge gestrichen wurde. Diese hätte immerhin zum 6. Platz gereicht.