Die MotoGP heißt an diesem Wochenende in Portimao einen besonderen Gast willkommen: Casey Stoner. Der Weltmeister von 2007 und 2011 ist erstmals seit Mugello 2018 zu Besuch im Paddock. Was zunächst nach Freizeitvergnügen aussah, stellte sich am Freitag doch als Arbeit heraus. Denn Stoner war für seinen ehemaligen Arbeitgeber Ducati im Einsatz und fungierte als Coach für die Werkfahrer Francesco Bagnaia und Jack Miller.

"Er hat uns an der Strecke zugesehen. Es war toll, eine andere Sichtweise zu hören. Ich weiß das sehr zu schätzen", sagte Bagnaia am Freitagabend. "Er ist natürlich mehr als nur ein normaler Coach. Er ist Casey Stoner, der einzige Weltmeister auf Ducati. Hoffentlich kann er uns am Samstag noch mehr helfen."

Angetan vom neuen Coach zeigte sich auch Stoners australischer Landsmann Jack Miller: "Es war super, ihn als Spotter an der Strecke zu haben. Ich glaube, man kann sich keinen besseren wünschen. Er hat mir nach dem 1. Training ein paar Ratschläge gegeben, die mir in FP2 dann geholfen haben. Seine Tipps sind definitiv nützlich. Wenn dir ein Fahrer wie er Tipps gibt, hörst du noch etwas genauer zu."

Miller hätte Stoner gerne als dauerhafte Unterstützung im Ducati-Lager: "Ich glaube ich muss mit Ducati reden, ob wir im nächstjährigen Budget noch etwas Spielraum haben, um Casey zu ein paar mehr Rennen zu bringen." Ein vielleicht nicht völlig ernst gemeinter Vorschlag, der aber dennoch in die Tat umgesetzt werden könnte.

Miller lauschte Stoners Ausführungen, Foto: Ducati
Miller lauschte Stoners Ausführungen, Foto: Ducati

Denn Stoner verriet in einer Pressekonferenz am Donnerstag, dass er durchaus Interesse an einer Mentorenrolle im MotoGP-Paddock hätte: "Das ist etwas, das ich eigentlich schon seit meinem Karriereende machen will. Es ist aber nicht ganz einfach, schließlich habe ich meine Familie in Australien." Stoner ist seit 2007 mit Adriana Tuchyna verheiratet, 2012 und 2017 kamen ihre beiden Töchter zur Welt.

Casey Stoner: Zwischen Familie und MotoGP

Die Rolle als Familienvater in Australien lässt sich nur schwer mit einem Job im MotoGP-Paddock vereinbaren. "Ich müsste in dieser Position viel reisen und wäre dann oft nicht bei meiner Familie. Ich habe mit meiner Frau und anderen Leuten schon viel darüber gesprochen, aber es ist kompliziert. Einen solchen Job will ich auch nicht halbherzig machen, sondern den jeweiligen Fahrern wirklich weiterhelfen. So etwas bereitet mir große Freude und ich glaube, dass ich auch sehr besondere Einblicke habe. Ich weiß, wie man schnell sein kann und weiß auch, wieso gewisse Dinge passieren. Hätte ich diese Dinge früher in meiner Karriere gewusst, wäre mir viel Arbeit erspart geblieben."

Stoner war von 2006 bis 2012 in der MotoGP aktiv. Bei 115 Starts gewann er 38 Rennen, stand 69 Mal auf dem Podium und 39 Mal auf der Pole Position. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete Stoner von 2013 bis 2016 als Testfahrer für Honda, 2017 bekleidete er diese Rolle schließlich bei Ducati.