Nach dem Sieg am Sachsenring lagen sich Marc Marquez und die Honda-Ingenieure noch in den Armen und feierten gemeinsam. Nur fünf Tage später herrschte schon wieder dicke Luft im HRC-Lager. Der Grund dafür war Marquez' heftiger Highsider am Freitag in Assen, den er nicht auf seine Kappe nehmen wollte.

"Ich mache ihnen mächtigen Druck, denn solche Stürze dürfen wir einfach nicht haben", sagte Marquez in seinem Media-Debrief. "In solchen Kurven muss uns die Elektronik schützen, aber uns Honda-Fahrern passieren da immer derartige Highsider. Pol und Alex hat es in Portimao getroffen und mein Sturz im Jerez im Vorjahr war auch ähnlich." Der Crash von Jerez bescherte Marquez ja den Oberarmbruch, der ihn für fast neun Monate außer Gefecht setzte.

Am Samstagmorgen wurde Honda-Teamchef Alberto Puig von MotoGP-Boxengassenreporter Simon Crafar zu den Vorwürfen Marquez' befragt. Der sonst stets selbstbewusste Puig gab sich regelrecht kleinlaut und gestand offen Fehler seiner Truppe ein.

Zwist bei Honda nach Marquez-Highsider in Assen (11:44 Min.)

"Wir machen uns deshalb natürlich große Sorgen", sagte Puig. "Es ist klar, dass wir bis jetzt noch nicht herausgefunden haben, wie wir dieses Problem lösen können. Die Lage ist nicht völlig außer Kontrolle, aber wir sind sicherlich nicht dort, wo wir sein sollten. Daraus haben wir auch nie einen Hehl gemacht. Wir wissen, dass wir Probleme haben und wir arbeiten daran. Das Einzige was wir tun können, ist zu versuchen, die Probleme zu verstehen und sie dann früher oder später zu lösen."

Marquez' Highsider war einer der schlimmsten der letzten Jahre, Foto: Screenshot/MotoGP
Marquez' Highsider war einer der schlimmsten der letzten Jahre, Foto: Screenshot/MotoGP

Früher oder später - eine pikante Formulierung, wenn man die Aussagen von Marc Marquez am Freitagabend näher betrachtet. "Ich muss mich auf dem Motorrad sicher fühlen können. Sonst ist es unmöglich, Selbstvertrauen zu gewinnen und wieder schnell zu sein. Wir müssen verstehen, was da falsch läuft. Und ich meine nicht für nächstes Jahr, sondern schon für das nächste Rennen", so seine Worte am Freitagabend.

Glaubt man Marquez' Ausführungen nach dem Qualifying am Samstag, dann ist Honda tatsächlich bereits ein Durchbruch gelungen. "Ich habe mich gestern über die Traktionskontrolle beschwert und heute hatte ich bereits eine neue Lösung zur Verfügung, die viel besser und sicherer funktioniert. Das ist eben Honda. Sie arbeiten wirklich hart und das freut mich", so der Honda-Star.