Miguel Oliveira ist in der MotoGP der Mann der Stunde. Nur eine Woche nach dem ersten Podestplatz holte er in Barcelona am Sonntag seinen ersten Sieg der laufenden Saison. In der WM-Wertung kletterte der Portugiese damit binnen zwei Rennen um 13 Plätze nach oben und geht gestärkt in die letzten beiden Rennen vor der langen Sommerpause.

"Wir hatten einen schlechten Start in die Saison, der uns an das Ende der Wertung geworfen hat. Aber jetzt kommen die Ergebnisse allmählich", analysierte Miguel Oliveira, der von seinem Sieg über den haushohen Favoriten überrascht war. "Ich hatte Fabio ein wenig schneller erwartet. Er hatte nichts mehr in der Hinterhand und als er mich überholte, konnte ich einfach an ihm dranbleiben und ihn unter Druck setzen."

Oliveira hatte in der zweiten Runde die Führung von Jack Miller übernommen und diese erst im 12. Umlauf an Quartararo abgeben müssen. Der Franzose lag allerdings nur für zwei Runden voran, ehe Oliveira kontern konnte. In der Schlussphase geriet der KTM-Werkspilot zwar noch unter Druck, doch es sollte am Ende reichen.

Probleme gegen Ende

"Fabio konnte an mir dranbleiben, hatte dann aber Pech mit seiner Lederkombi. Ich bin froh, dass ich auf den letzten Runden Johann noch hinter mir halten konnte", so Oliveira, der nach 24 Runden 0,175 Sekunden Vorsprung auf Zarco ins Ziel retten konnte. Die Schlussphase war der Schlüssel zum Erfolg für den Portugiesen: "Es war heute für alle Fahrer hart, aber für mich besonders, da ich mit dem harten Vorderreifen unterwegs war. In den letzten acht Runden war es besonders schwer, auf dem Bike sitzen zu bleiben und nicht abzufliegen."

Bei KTM zeigt die Formkurve seit dem umfassenden Update von Mugello (u.a. mit einem neuen Rahmen) klar nach oben: Neben Oliveira holte auch Brad Binder mit Rang 8 ein gutes Ergebnis. In der Konstrukteurs-Wertung konnten die Österreicher damit an Suzuki vorbeiziehen, auf die man in der Teamwertung nur noch zwei Punkte Rückstand hat.

Titelkampf noch nicht im Visier

Ist künftig bei allen Rennen mit KTM zu rechnen? "Ich würde gerne sagen, dass das letzte Update unsere Probleme gelöst hat, aber man darf sich nie zu sicher sein", holte Oliveira aus. "Jede Strecke hat ihre Eigenheiten und man muss immer an kleinen Details arbeiten, um gute Leistungen zu bekommen. Es fällt uns jetzt aber leichter, gut mit dem Motorrad zu arbeiten, selbst auf Strecken, auf denen wir im Vorjahr Probleme hatten.

In der WM-Wertung spielt Oliveira trotz der hervorragenden Ergebnisse der letzten beiden Rennen noch keine Rolle. Als Siebentem fehlen ihm satte 64 Punkte auf Leader Fabio Quartararo. "Es ist noch viel zu früh, um mit so etwas zu spekulieren. Wir müssen in den kommenden Rennen das Maximum herausholen und so viele Punkte wie möglich sammeln. Das ist aktuell der richtige Fokus für uns", sagte Oliveira.

Die MotoGP macht nun ein Wochenende Pause, ehe die erste Saisonhälfte mit dem Doubleheader am Sachsenring und in Assen zu Ende geht.