Bei Mischbedingungen fühlte sich Fabio Quartararo an diesem MotoGP-Wochenende in Le Mans eigentlich gar nicht wohl. Im FP3 am Samstag kam er nicht über Rang 19 hinaus und verlor mehr als drei Sekunden auf die Spitze. Der Franzose hoffte beim Heimrennen deshalb auf trockene Strecke. Ungerechtfertigte Bedenken, wie sich später herausstellen sollte.

Denn Quartararo fuhr am Sonntag bei schwierigsten Bedingungen mit zwischenzeitlich heftigem Regen und später wieder trocknender Strecke auf einen starken dritten Rang in seinem allerersten Flag-to-Flag-Rennen. Der Yamaha-Werksfahrer hätte sich sein gutes Resultat beim Motorradwechsel aber um ein Haar zunichte gemacht.

Quartararo kam als Führender an die Box, in der Anfahrt schob sich Marc Marquez neben ihm. Die beiden Superstars fuhren Ellbogen an Ellbogen die Boxengasse entlang. "Marc hat in diesen Situationen mehr Erfahrung als ich. Ich war extrem vorsichtig und er hat mich etwas zur Seite geschoben. Schön war das nicht gerade, aber es war eben eine andere Art von Rennen", schmunzelte Quartararo später.

Flag-to-Flag-Schlacht von Le Mans aus Sicht der MotoGP-Fahrer (09:20 Min.)

In diesem Moment dürfte Marquez seinen Rivalen aber verwirrt haben, denn der verlor in der Hektik der Boxenstopps den Überblick. Zunächst steuerte er die ebenfalls in Dunkelblau gehaltene Garage von Enea Bastianini an. Quartararo erkannte seinen Fehler und nahm dann Kurs auf seine Monster-Energy-Yamaha-Box, stellte seine M1 dort aber auf die Position von Teamkollege Maverick Vinales. Dessen Crew reagiert geistesgegenwärtig, schob Quartararos Motorrad sofort weg und signalisierte ihm sein Missgeschick. 'El Diablo' sprintete zu seinem Regen-Bike und verließ die Boxengasse ohne großen Zeitverlust direkt hinter Leader Marc Marquez und Alex Rins.

Die beiden Spanier stürzten wenig später, wodurch Quartararo wieder in Führung gespült wurde. Doch dann wurde ihm eine Long-Lap-Penalty angezeigt. Durch seinen Fehler in der Boxengasse hatte er gegen das Reglement verstoßen. Jack Miller war zu diesem Zeitpunkt aber ohnehin bereits an ihm vorbei, auch mit der Niederlage im französischen Duell gegen Johann Zarco konnte Quartararo gut leben.

Fabio Quartararo nach Flag-to-Flag-Premiere erleichtert

"Ich freue mich über dieses Podium. Dass es mir in Frankreich gelungen ist, macht es umso schöner", sagte der neue WM-Leader nach dem Rennen. "Es war unglaublich hart und stressig, aber jetzt wo das Resultat stimmt, kann ich auch sagen, dass es Spaß gemacht hat. Einmal reicht mir so ein Flag-to-Flag-Rennen aber."