In den vergangenen Jahren war der Schlachtplan für die Yamaha-Fahrer in der MotoGP klar: Ein starkes Qualifying und ein ebenso guter Start waren nötig, wenn man Rennen gewinnen wollte. Konnten Maverick Vinales, Fabio Quartararo und Co. an der Spitze das Geschehen bestimmen, waren sie nur schwer zu schlagen. Mussten sie sich aber in direkten Zweikämpfen beweisen, war die M1 stets eine stumpfe Waffe.

Eine Charakteristik, die die Yamaha-Ingenieure ihrer Maschine über den Winter ausgetrieben haben. So schien es zumindest bei den beiden MotoGP-Rennen in Katar. Denn Vinales war bei seinem Sieg zum Saisonauftakt zwischenzeitlich nur auf Rang sechs gelegen, Quartararo im Doha-GP sogar nur auf P9.

Doch sowohl Vinales als auch Quartararo kämpften sich nach vorne und gewannen die beiden Rennen. Zahlreiche Überholmanöver also, welche den Yamaha-Stars mit relativer Leichtigkeit gelangen. Im blauen Lager deutet sich also ein Paradigmenwechsel an, auch wenn Quartararo etwas auf die Euphoriebremse tritt: "Das Streckenlayout hier hat uns sicher etwas geholfen. Hier gibt es Passagen wie Kurve drei, dann die Kombination bei acht, neun und zehn oder Kurve 15, wo man auf eine besondere Art und Weise überholen kann."

Die von Quartararo angesprochenen Passagen in Katar sind keine Überholzonen, wo nach langen Geraden hart gebremst werden. Viel eher sind es Kombinationen von flüssigen Kurven, in denen die Yamaha ihre bärenstarke Kurvengeschwindigkeit ideal ausspielen kann. 'El Diablo' hält aber schon fest, dass er mit dem neuen Bike hochzufrieden ist: "Ich habe mit dem 2021er-Motorrad extrem viel Vertrauen und Gefühl für das Vorderrad. Im Vorjahr war das nicht der Fall und ich habe sehr leicht die Kontrolle verloren. Nun kann ich viel besser ans Limit gehen. Ich habe mich beim Überholen noch nie so wohlgefühlt. So war es zumindest hier in Katar. Hoffentlich bestätigt sich das auch in allen anderen Rennen."

MotoGP Katar II: Dicke Luft zwischen Joan Mir und Jack Miller: (11:27 Min.)

Fabio Quartararo: Heftige Bauchlandung 2020

Quartararos Vorsicht ist durchaus verständlich, wenn wir uns an den Saisonstart 2020 zurückerinnern. Da gewann der Franzose die ersten beiden Rennen in Jerez souverän und schien in Richtung WM-Titel zu marschieren. Gegen Ende des Jahres lief es für ihn aber gar nicht mehr nach Wunsch und er stürzte in der Gesamtwertung bis auf den achten Rang ab.