Suzuki flog mit MotoGP-Weltmeister Joan Mir bei den Wintertestfahrten unter dem Radar. Mit den Fabelzeiten der Ducati- und Yamaha-Fahrer konnte man nie mithalten. Und auch die Trainings und Qualifyings zum Katar-GP liefen nicht nach Wunsch. Mir musste sogar den Umweg über Q1 gehen und kam am Ende nicht über Startplatz zehn hinaus.

Die Frustration war dem Suzuki-Star anzusehen, doch im Rennen am Sonntag feierte er seine sportliche Wiederauferstehung. Er kämpfte sich bis auf Rang vier nach vorne. In der letzten Kurve des Grand Prix war Mir sogar noch Zweiter, musste sich aber auf der Start-Ziel-Geraden noch den Ducati-Raketen von Johann Zarco und Francesco Bagnaia geschlagen geben.

"Das Rennen war definitiv positiv für mich", stellte er dennoch fest. "Insgesamt war es ein hartes Wochenende, an dem ich nicht richtig auf Touren gekommen bin. Spät aber doch habe ich dann im Rennen mein Gefühl für das Motorrad wiedergefunden. Das ist uns mit einem Setup aus dem Vorjahr gelungen. Das ist die Wichtigste Erkenntnis an diesem Wochenende."

Die Konkurrenz, etwa Ducati-Mann Jack Miller, erklärten im Vorlauf zum ersten Saisonrennen stets, dass sie bei Suzuki einen Bluff sehen, Mir und Teamkollege Alex Rins also nicht die Karten auf den Tisch legen würden. Mir schmettert diese These allerdings ab: "Bei den Testfahrten haben wir viele Dinge ausprobiert und sind dabei vielleicht etwas vom richtigen Weg abgekommen. Ich konnte nicht mehr gewohnt bremsen und hatte große Probleme. Das Qualifying war wirklich brutal. Ich habe gepusht wie ein Tier, aber die Rundenzeiten sind einfach nicht gekommen. Es war frustrierend und ich habe mich richtig geärgert. Am liebsten hätte ich die ganze Box auseinandergenommen."

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Doch der MotoGP-Titelverteidiger blieb cool zeigte einmal mehr, welch große persönliche Reife er im Alter von 23 Jahren bereits vorweisen kann. "Wenn die Dinge nicht laufen, wie ich es will, dann werde ich furchtbar wütend. Ich weiß aber, dass ich mich dann unter Kontrolle haben muss. Das haben mir meine Eltern beigebracht. Die Leute in meinem Team wollen ja auch nur mein Bestes. Es ist nicht ihre Schuld", so Mir.