Drei Neulinge wagten im Winter den Sprung in die MotoGP: Enea Bastianini, Luca Marini und Jorge Martin. Wie haben die Rookies bei den Testfahrten abgeschnitten? Und mit welchen Erwartungen starten sie in ihre erste Saison in der Königsklasse?

Enea Bastianini

Enea Bastianini konnte überraschen, Foto: MotoGP.com
Enea Bastianini konnte überraschen, Foto: MotoGP.com

Der Moto2-Weltmeister bekommt 2021 im spanischen Avintia-Team eine Vorjahres-Ducati und durfte diese in Katar zum ersten Mal ausführen. Enea Bastianini absolvierte damit in der ersten Woche 131 Runden, in der zweiten aber nur noch 82. Das war unter anderem einem Sturz geschuldet, der ihm in der zweiten Woche starke Schulterschmerzen bescherte. Der Italiener steigerte seine Zeit am vorletzten Tag auf 1:54,505 Minuten, war damit bei diesem Test etwa schneller als alle KTM-Fahrer und belegte am Ende im Klassement den 15. Rang. Einen Longrun über 14 Runden absolvierte er in einer ähnlichen Pace wie Jack Miller, was Hoffnung auf baldige Punkteresultate bringt.

Das sagte Enea Bastianini: "Grundsätzlich will ich in den Rennen in die Top-10 kommen. Ich weiß aber, dass das sehr schwierig ist, weil sehr viele Fahrer sehr stark unterwegs sind. Aber ab Mitte dieser Saison will ich mich in den Top-10 festsetzen. Ich konnte mich gut an das Motorrad anpassen, hatte gegen Ende schon viel Vertrauen und konnte ordentlich pushen. Ich fahre jetzt schon recht weich und entspannt."

Jorge Martin

Jorge Martin auf seiner Full-Factory-Ducati, Foto: MotoGP.com
Jorge Martin auf seiner Full-Factory-Ducati, Foto: MotoGP.com

Als einziger Rookie des MotoGP-Jahrgangs 2021 sitzt Jorge Martin auf einem aktuellen Motorrad von Ducati. In den Diensten von Pramac Racing spulte er in der ersten Test-Woche 104 Runden ab, in der zweiten Woche kamen 86 weitere hinzu. Der Spanier konnte seine Zeiten kontinuierlich steigern und beendete die Testfahrten mit einer persönlichen Bestzeit von 1:54,483 Minuten exakt 1,3 Sekunden hinter der Rekordmarke seines Markenkollegen Jack Miller auf dem 14. Rang. Am vorletzten Testtag konnte Martin auch einen Longrun von 11 Runden (entspricht der halben GP-Distanz) absolvieren, bei dem er beinahe die Pace von Johann Zarco halten konnte. Martin musste aber auch seinen ersten MotoGP-Sturz verbuchen, den er aber unverletzt überstand. Nach Abschluss des Katar-Tests zeigte er sich daher optimistisch.

Das sagte Jorge Martin: "Ich denke, ich muss mich in keinem Bereich großartig steigern, sondern überall ein bisschen. Am Kurveneingang verliere ich noch ein wenig und muss wohl noch lernen, wie man am Ausgang richtig ans Gas geht. Aber im Vergleich zu den anderen Ducati hole ich auf der Geraden sogar ein wenig auf. Ich glaube, dass ich nicht weit hinter der Konkurrenz liege und denke, dass ich schon jetzt in die Top-10 oder Top-12 fahren könnte."

Luca Marini

Luca Marini sieht noch Aufholbedarf, Foto: MotoGP.com
Luca Marini sieht noch Aufholbedarf, Foto: MotoGP.com

Als Teamkollege von Enea Bastianini setzt Luca Marini zwar eine andere Lackierung ein, doch das Motorrad ist das gleiche: Eine Ducati Desmosedici aus dem Vorjahr. Mit dieser bestritt der Halbbruder von Valentino Rossi bei den MotoGP-Testfahrten 130 Runden in der ersten Woche und 107 Runden in der zweiten. Von den drei Rookies absolvierte Marini somit die größte Distanz. Allerdings landete er im Zeitentableau mit einer persönlichen Bestmarke von 1:55,022 nur auf dem 21. Rang. Von allen Stammfahrern der Saison 2021 waren nur Iker Lecuona und Lorenzo Savadori langsamer als Marini. Seine Pace während seiner Rennsimulation über die volle GP-Distanz lag bei 1:55,9 Minuten und somit rund sieben Zehntelsekunden hinter jener von Jack Miller, der ebenfalls die volle Distanz des Katar-GP abspulen konnte. Marini sieht daher noch einigen Raum für Verbesserungen.

Das sagte Luca Marini: "Ich fühle mich noch nicht ganz wohl auf meinem Motorrad. Ich vermisse noch das nötige Gefühl auf der Bremse: vor allem im letzten Teil vor dem Einlenken in die Kurve, wenn man die Bremse löst. In der Mitte der Kurve und am Ausgang klappt es schon ganz gut und ich habe in diesen Bereichen bereits eine gute Lösung gefunden. Ich hätte aber gerne noch etwas mehr Zeit zum Testen gehabt. Für mein erstes Rennen setze ich mir keine Ziele."