Am kommenden Wochenende startet die MotoGP mit dem Katar Grand Prix unter Flutlicht in die neue Saison 2024. Ob uns die Stars der Königsklasse in den nächsten neun Monaten ein ähnliches Spektakel wie in letzten beiden Jahren liefern werden? Die Chancen stehen gut! Motorsport-Magazin.com liefert euch fünf Gründe, warum die MotoGP-Saison 2024 ein richtig geiles Jahr werden kann.

Grund 1: Marc Marquez ist zurück

Zwischen 2013 und 2019 dominierte Marc Marquez die MotoGP fast sieben Jahre lang nach Belieben und sammelte in dieser Zeit nicht weniger als sechs WM-Titel. Sein schwerer Sturz zum Saisonstart 2020 in Jerez, kombiniert mit einer immer schwächer werdenden Honda RC213V, veränderte die Hackordnung in der Königsklasse jedoch nachhaltig. Während der vermeintliche Superstar seit September 2021 nicht mehr gewinnen konnte, fuhren sich junge, aufbrausende Talente wie Fabio Quartararo, Francesco Bagnaia und Jorge Martin in den Vordergrund.

Marc Marquez wird 2024 wieder ganz vorne mitmischen, Foto: LAT Images
Marc Marquez wird 2024 wieder ganz vorne mitmischen, Foto: LAT Images

Nach einer weiteren enttäuschenden Saison zog Marquez im vergangenen Herbst nun den Schlussstrich und einigte sich mit Honda auf eine vorzeitige Vertragsauflösung. Stattdessen startet er 2024 für Gresini, wo er mit der Ducati Desmosedici GP23 endlich wieder ein konkurrenzfähiges Motorrad zur Verfügung haben wird. Die Umstellung nach elf Jahren Honda dauerte in den Wintertests zwar etwas länger als gedacht, pünktlich zum Saisonstart in Katar scheint Marquez aber langsam zu alter Stärke zurückzufinden. Für seine Konkurrenten bedeutet das nichts Gutes. Wir dürfen uns dadurch aber auf zahlreiche packende Rad-an-Rad-Duelle freuen, die vermutlich nicht selten erst in der letzten Runde entschieden werden. Vielleicht schon in Katar, es wäre wahrlich nicht das erste Mal.

Grund 2: Explosionspotenzial im Ducati-Lager

Als Enea Bastianini im Herbst 2022 als neuer Teamkollege von Francesco Bagnaia vorgestellt wurde, erwartete die MotoGP-Welt 2023 einen harten Zweikampf der beiden um den WM-Titel. Doch daraus wurde nichts. Der Neuankömmling verletzte sich gleich im ersten Sprint der MotoGP-Geschichte in Portugal schwerwiegend und kam danach nie mehr richtig in Fahrt. Während Bagnaia erneut Weltmeister wurde, sammelte Bastianini nur 84 WM-Punkte und landete damit abgeschlagen auf WM-Rang 15.

Mögliche Spannungen, die sich 2022 speziell im letzten Saisondrittel zwischen den beiden angedeutet hatten, blieben 2023 aufgrund der großen Leistungsdifferenz aus. In diesem Jahr scheint sich das jedoch zu ändern. Bastianini präsentierte sich in den Wintertests in starker Frühform und war mindestens auf Augenhöhe mit seinem Teamkollegen unterwegs. "Er ist wieder der Enea, den wir 2022 gesehen haben", meint auch Ducati-Teammanager Davide Tardozzi. Sollte dem tatsächlich so sein, wird 'La Bestia' Bagnaia 2024 vor eine große Herausforderung stellen. Dass er sich nicht vor knallharten Zweikämpfen mit dem Ducati-Star streubt, hat Bastianini bereits 2022 gezeigt. Kämpfen die beiden in diesem Jahr um den WM-Titel, könnte es durchaus auch mal krachen.

Francesco Bagnaia und Enea Bastianini haben sich schon 2022 hart bekämpft, Foto: LAT Images
Francesco Bagnaia und Enea Bastianini haben sich schon 2022 hart bekämpft, Foto: LAT Images

Grund 3: Ein wilder Fahrermarkt

Die 'Silly Season' der MotoGP könnte im Jahr 2024 eine der verrücktesten aller Zeiten werden. Zum aktuellen Zeitpunkt verfügen lediglich Brad Binder (KTM), Luca Marini (Honda) und Johann Zarco (LCR) über gültige Verträge für die nächste Saison 2025. Zum Wochenstart verlängerte zwar auch Weltmeister Francesco Bagnaia seinen Ducati-Vertrag bis Ende 2026, davon abgesehen herrscht jedoch völlige Unklarheit, was in den kommenden Monaten noch passieren wird.

Alle fünf Hersteller haben noch mindestens einen Platz im Werksteam zu vergeben, zahlreiche Topstars und Grand-Prix-Sieger sind verfügbar. Speziell um das zweite Motorrad im Ducati-Team tobt ein heißer Kampf, neben Enea Bastianini machen sich auch Jorge Martin, Marco Bezzecchi und Marc Marquez große Hoffnungen. Letzterer dürfte als MotoGP-Superstar sowieso eine entscheidende Rolle im diesjährigen Fahrermarkt spielen. Gleiches gilt für Yamaha-Speerspitze Fabio Quartararo. Verlängert er nochmal oder geht er? Was passiert bei Aprilia? Wohin zieht es die Verlierer des Ducati-internen Vierkampfs? Wer wird KTM-Teamkollege von Binder? Wie stellen sich die Kundenteams auf? Es gibt so viele Fragen und noch mehr mögliche Antworten.

Grund 4: MotoGP-Superrookie Pedro Acosta

Die Erfahrung der letzten Jahre spricht eigentlich gegen Pedro Acosta, doch das GasGas-Supertalent hat bereits mehr als deutlich gemacht, dass er wirklich 'The Real Deal' ist. Schon bei seinem ersten Testtag auf der KTM RC16 im vergangenen November vermittelte der junge Spanier den Eindruck, als würde er bereits viele Jahre auf einem MotoGP-Bike sitzen. Dass er nicht nur ansehnlich, sondern auch schnell fahren kann, bestätigte Acosta dann bei den Wintertestfahrten in Sepang und Katar. Besonders beeindruckend: Wie reif sich der 19-jährige im Debrief mit Crewchief und Ingenieuren schon zeigt, wie präzise er seine Gefühle und Anforderungen schon formulieren kann.

Pedro Acosta könnte 2024 für einige Überraschungen sorgen, Foto: LAT Images
Pedro Acosta könnte 2024 für einige Überraschungen sorgen, Foto: LAT Images

Wozu Acosta 2024 tatsächlich im Stande sein wird, zeigt sich wohl erst in Portimao. Dort absolviert er sein erstes Wochenende, auf das er sich nicht bereits im Rahmen von Testfahrten vorbereiten konnte. Es deutet aber alles daraufhin, dass Acosta auch diese Herausforderung mit Bravour bestehen wird. Mit dem 19-jährigen scheint KTM endlich einen Piloten gefunden zu haben, der Speerspitze Brad Binder konstant vordern kann. Knüpft Acosta an seine Vorstellungen in den Nachwuchsklassen an, wird auch die MotoGP in den kommenden Jahren viel Spaß an ihm haben.

Grund 5: Mehr WM-Anwärter denn je

Jorge Martin. Enea Bastianini. Marco Bezzecchi. Marc Marquez. Brad Binder. Aleix Espargaro. Vielleicht Fabio Di Giannantonio, Pedro Acosta oder Maverick Vinales. Und dann natürlich noch der amtierende Doppelweltmeister Francesco Bagnaia. Die MotoGP verfügt im Jahr 2024 über so viele Titelkandidaten wie noch nie. Nach zwei Jahren, in denen sich der Titelkampf jeweils erst im allerletzten Rennen entschied, stehen die Chancen also nicht schlecht, erneut einen packenden WM-Kampf zu erleben.

Francesco Bagnaia wird 2024 hart arbeiten müssen, um seinen WM-Titel zu verteidigen, Foto: LAT Images
Francesco Bagnaia wird 2024 hart arbeiten müssen, um seinen WM-Titel zu verteidigen, Foto: LAT Images

Vielleicht erleben wir 2023 sogar Historisches. Sechs Mal wurde die Fahrer-Weltmeisterschaft in der MotoGP-Ära erst im letzten Saisonrennen entschieden - immer zwischen zwei Piloten. Einen Drei- oder Mehrkampf gab es noch nie. Bei so vielen realitischen Titelkandidaten könnte sich das in diesem Spätherbst in Valencia ändern. Denn wenn nicht 2023, wann dann?

Wenn Ihr den Saisonstart der MotoGP nun ebenso wie wir kaum noch erwarten könnt, aber noch nicht wisst, wie ihr den Katar Grand Prix im TV oder Livestream verfolgen könnt, haben wir hier den perfekten Artikel parat. Hier findet ihr alle Infos: