Franco Morbidellis MotoGP-Saison 2020 kann sich mehr als nur sehen lassen. In Misano und Aragon konnte er jeweils ein Rennen gewinnen, in Brünn stand er als Zweiter ein weiteres Mal auf dem Podium. In Barcelona und nun in Valencia holte er die Pole Position. Nur acht Punkte fehlen ihm aktuell auf seinen besten Yamaha-Kollegen Fabio Quartararo - und somit auch auf Rang zwei in der Weltmeisterschaft. Und das obwohl er im zweiten Jerez-Rennen eine mögliche Podiumsplatzierung durch einen Motorschaden verloren hatte.

Nach einer eher durchwachsenen ersten Yamaha-Saison 2019, in der er Petronas-Teamkollege Quartararo klar unterlag, hat sich Morbidelli in diesem Jahr also in die MotoGP-Spitze gefahren. Dennoch wird er auch in der nächste Saison, wie schon in diesem Jahr, auf einer M1 des Modelljahrgangs 2019 unterwegs sein.

Das bestätigte Teamdirektor Johan Stigefelt am Samstagmorgen im Gespräch mit MotoGP-Pit-Lane-Reporter Simon Crafar: "Franky wird auch 2019 auf demselben Motorrad unterwegs sein. Das ist definitiv ein gutes Paket, sonst hätte er damit nicht zwei Siege und drei Podien geholt. Er verbessert sich auch weiterhin und fühlt sich damit immer wohler. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Das ist sein Paket für 2021, er weiß das und nun müssen wir uns auf das konzentrieren, was wir haben. Das Team wird hart daran arbeiten, um ihn 2021 noch stärker zu machen."

2019er-Yamaha für Franco Morbidelli kein Nachteil?

Stigefelt wollte die 2019er-Yamaha auch nicht unbedingt als Nachteil sehen. Tatsächlich lobten die restlichen M1-Piloten auf dem 2020er-Modell zuletzt immer wieder die Vorzüge von Morbidellis Maschine. "Natürlich war es für Franky am Anfang schwierig, diese Entscheidung zu akzeptieren", gesteht Stigefelt, selbst sechs Saisons lang Stammpilot in der Motorrad-Weltmeisterschaft. "Es stand aber schon bei der Vertragsverlängerung fest, dass die restlichen drei Yamaha-Fahrer eine andere Spezifikation haben werden. Es ist nicht immer schlechter, ein anderes Bike zu haben. Für ihn funktioniert es im Moment gut. Die anderen Jungs würden aktuell gerne ein paar Dinge ausprobiert, die er hat."

Fabio Quartararo hatte auf der 2020er-M1 zuletzt Probleme, Foto: MotoGP.com
Fabio Quartararo hatte auf der 2020er-M1 zuletzt Probleme, Foto: MotoGP.com

Morbidelli selbst wurde am Samstagabend in der Pressekonferenz auf sein Material für 2021 angesprochen. "Es stimmt, dass ich auch 2021 dasselbe Motorrad fahren werden. Ich bin glücklich mit der Entscheidung von Team und Yamaha", sagte er. Tonwahl, Mimik und Körpersprache deckten sich allerdings nicht mit Morbidellis Worten. Er wirkte enttäuscht. Ob die Entscheidung tatsächlich ein Nachteil für ihn ist, wird sich 2021 zeigen.