Bisher ist das MotoGP-Fahrerlager inmitten der weltweiten Corona-Krise noch mehr oder weniger glimpflich davongekommen. Doch die Fälle häufen sich mit Valentino Rossi und Co. auch im Fahrerlager der Königsklasse. Teamvereinigung IRTA und Vermarkter Dorna sehen für diese Entwicklung einen klaren Schuldigen - und ermahnen mit einem offenen Brief ihre Piloten.

Die MotoGP-Saison läuft bereits seit Juli und jetzt, kurz vor Ende des Jahres, haben sich bisher drei WM-Piloten (Jorge Martin, Valentino Rossi und Riccardo Rossi) sowie einige Paddock-Mitarbeiter der Dorna und beispielsweise des Yamaha-Teams angesteckt. Auch wenn dies im Verhältnis zu den knapp 1.500 anwesenden Personen, die sich jedes Wochenende im Paddock aufhalten, eine eher niedrige Zahl ist, gefällt diese Entwicklung weder der IRTA, noch der Dorna.

Beide Parteien appellierten in einem gemeinsamen Brief an die WM-Fahrer daran, die aufgestellten Corona-Regeln ernster zu nehmen. Ebendieses wurde von vielen Beteiligten vor allem zwischen den beiden Wochenenden in Aragon nämlich nicht eingehalten. Das "enttäusche" die Verantwortlichen.

Zwar wurde niemand gezwungen, während der wenigen Tage zwischen den beiden Rennen im Motorland Aragon vor Ort zu bleiben, allerdings appellierte die IRTA inständig an die Piloten, das Fahrerlager höchstens für den Aufenthalt im Hotel zu verlassen. "Ihr müsst euch daran erinnern, dass wir euch darum gebeten haben, bei aufeinanderfolgenden Events auf derselben Strecke innerhalb von Strecke und Hotel zu bleiben. Ausnahmen gibt es nur für wichtige Geschäftsreisen", so der Brief.

Innerhalb des Fahrerlagers ist das Corona-Risiko nämlich recht gering und gut in den Griff zu bekommen. Schwierig wird es, wenn Piloten, aber auch Management, Assistenten oder andere Mitarbeiter die "Corona-Bubble" des MotoGP-Paddocks verlassen und so das Risiko auf mögliche Ansteckungen erhöhen, obwohl es dafür keinen notwendigen Grund gibt. Eine Ansteckung außerhalb des Paddocks zurückzuverfolgen, sei laut IRTA und Dorna "unmöglich".

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"Die größte Gefahr geht von Individuen aus, die sich mit der Krankheit zu Hause oder auf Reisen anstecken", heißt es in dem Brief. Und auch Fabio Quartararo, Maverick Vinales und Co. gestanden zuletzt bei einer Pressekonferenz in Aragon, dass das Risiko auf eine Ansteckung an ebendiesen Stellen am größten ist. "Man traut sich schon gar nicht mehr, irgendetwas zu Hause zu machen, bevor man keinen negativen Test hat", sagte zum Beispiel Quartararo.

Corona-Saison 2020: Vorschriften im Paddock nicht eingehalten

Doch auch innerhalb des Fahrerlagers haben IRTA und Dorna Grund, ihren Piloten auf die Finger zu klopfen. "Es ist aufgefallen, dass einige Leute die Sicherheitsvorschriften in den Boxen und im Fahrerlager weniger ernst nehmen", so der Brief. "Es sind Aufnahmen im TV und auf Social-Media-Kanälen aufgetaucht, auf denen Mitarbeiter mit Fahrern feiern, ohne dabei Masken zu tragen."

All das wirft kein gutes Licht auf die MotoGP und könnte für die Veranstalter zu großen Schwierigkeiten führen. Genau deshalb ruft man erneut zur Einhaltung der Regeln auf: "Wenn wir weiter die Erlaubnis bekommen wollen, Rennen fahren zu dürfen, dann müssen wir zeigen, dass wir die Bedingungen einhalten, die uns gestellt wurden. Bitte verhindert nicht das Ende der Saison!"

MotoGP-Charterflug von Valencia nach Portimao

Laut Berichten der spanischen 'Marca' hat die MotoGP für die letzten drei Rennen bereits Vorkehrungen getroffen, um das Risiko für die letzten Rennen noch weiter einzudämmen. So soll ein Charterflugzeug alle MotoGP-Piloten nach dem zweiten Rennen in Valencia von dort direkt nach Faro in der Nähe von Portimao bringen, wo das Saisonfinale Ende November stattfinden wird. Und auch in Valencia gilt natürlich, dass sich die Fahrer weiter im Paddock oder in ihrem Hotel aufhalten sollen - und nirgendwo sonst.