Ist das Saisonende der MotoGP in Gefahr? In den vergangenen Tagen tauchten immer wieder Medienberichte auf, die entsprechende Spekulationen befeuerten. Nun trug auch die Politik ihr Übriges dazu bei.

Die spanische Regierung verhängte kurz nach dem Ende des MotoGP-Rennens in Aragon einen nationalen Notstand aufgrund der steigenden Infektionszahlen mit dem Coronavirus. In den kommenden zwei Wochen gilt in ganz Spanien, mit Ausnahme der Kanarischen Inseln, eine nächtliche Ausgangssperre von 23 bis 6 Uhr.

Diese wird somit auch beim kommenden Rennen in Valencia am 8. November schlagend. Die spanische Regierung möchte diese Ausgangssperre unter Zustimmung des Parlaments sogar bis Mai 2021 ausdehnen, womit auch das zweite Rennen in Valencia am 15. November betroffen wäre.

Ezpeleta beschwichtigt

Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta könnte über diese Maßnahme womöglich schon vorab informiert gewesen sein, da bereits um 11:42 Uhr ein Statement des Spaniers per Mail an MotoGP-Journalisten verschickt wurde. In diesem beschwichtigte Ezpeleta die Befürchtungen über ein vorzeitiges Saisonende.

"Im Moment hat sich für uns noch nichts verändert. Der Alarmzustand in Spanien ändert nichts an unserer Situation. Wir arbeiten an den Rennwochenenden, daher werden uns diese Maßnahmen nicht betreffen. Nach aktuellem Stand geht es also weiter", so Ezpeleta.

Die MotoGP konnte ihren improvisierten Corona-Kalender bislang ohne weitere Verschiebungen oder Absagen durchziehen. In vier Wochen steht bereits das Saisonfinale in Portimao auf dem Programm. Dort gilt zwar auch seit Mitte Oktober der Ausnahmezustand, aber wie die Formel 1 an diesem Wochenende bewiesen hat, schränkt das die Arbeit im Rennsport nicht ein.

Corona-Protokoll hält bislang

MotoGP hat - ebenso wie die Formel 1 - ein striktes Corona-Protokoll ausgearbeitet, das bislang einen Ausbruch des Virus im Fahrerlager verhindert hat. Zwar wurden bereits einige Teammitglieder und sogar prominente Fahrer wie Valentino Rossi oder Jorge Martin positiv getestet. Bei allen erfolgte eine Ansteckung aber nicht an der Rennstrecke, sondern im privaten Bereich abseits der Rennwochenenden.

"Wir haben volle Kontrolle über die Situation", erklärte Ezpeleta. "Durch die vielen Tests wissen wir genau Bescheid. Wir sehen daher keine Probleme für die Zukunft und bleiben in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden. Bislang haben wir weder aus Valencia, noch aus Portimao zusätzliche Maßnahmen auferlegt bekommen."

Im Finale könnten der MotoGP somit lediglich neuerliche Reisebeschränkungen zum Verhängnis werden. Denn ein Großteil der nicht-spanischen Fahrer verlässt nun das Land in Richtung der Heimat und wird erst Anfang November nach Valencia in das Fahrerlager zurückkehren.