Nach langen Monaten voller mittelmäßiger Ergebnisse stand MotoGP-Superstar Valentino Rossi in Jerez endlich wieder auf dem Podium. Da freute nicht nur den 'Doktor' und vieler seiner treuen Fans, sondern auch seinen baldigen Arbeitgeber Razlan Razali. Der Petronas-Teamchef hatte vor nicht allzu langer Zeit nämlich noch Zweifel daran, ob Rossi als Pilot in seinem Team wirklich eine gute Idee wäre.

Das gab der Teamchef des Yamaha-Satellitenteams erst kürzlich zu. Die Vertragsunterzeichnung Rossis bei Petronas ist zwar noch nicht offiziell, allerdings redete der Yamaha-Pilot beim letzten Rennen in Jerez bereits von seiner nächsten Saison als Satelliten-Pilot. Rossi erklärte auch, dass sein Wechsel ins Petronas-Team zu 99 Prozent sicher sei. Geklärt werden müssen nur noch Einzelheiten, vor allem was die Teammitglieder in den Crews von Rossi und Fabio Quartararo angeht. Sobald diese Kleinigkeiten geklärt sind, steht der Unterschrift des 'Doktors' nichts mehr im Weg.

Bis dahin war es allerdings ein langer Weg, der nach Razalis Aussagen auch nicht von Anfang an feststand. "Vale ist Vale, aber wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich vor dem ersten Rennen Zweifel, ob es eine gute Idee war, ihn unter Vertrag zu nehmen", gestand Razali. Sein Umfeld allerdings versicherte dem Petronas-Teamchef, dass die "Pechsträhne" Rossis aus der Saison 2019 ihn keinesfall zu einer schlechten Wahl in Sachen Fahrer-Lineup machen würden.

"Alles sagten mir, dass 'Il Dottore' zurückkehren würde und das hat er auch gemacht", stellte Razali nun fest. Mit seinem ersten Podium seit Austin 2019 hat Rossi in Südspanien bewiesen, dass er auch mit 41 Jahren noch mit den Youngstern der Königsklasse mithalten kann.

Genau solche Ergebnisse helfen auch Razali, den asiatischen Aktionären beizubringen, weshalb man statt eines lokalen Fahrers aus Malaysia oder Südostasien auf einen zweiten Italiener neben Franco Morbidelli im Team setzt. "Wir sind Petronas und wir treffen Business-orientierte Entscheidungen", so Razali. "Wir können allerdings die Fans nicht ignorieren, die sich vielleicht über einen lokalen Fahrer gefreut hätten. Es hat eine Weile gedauert, bis wir uns unsere Entscheidung sicher waren, aber was er am Sonntag geleistet hat, hat es für uns einfach gemacht, den Aktionären zu erklären, weshalb wir uns für Valentino Rossi als Fahrer entschieden haben."

Zwei Generationen Yamaha-Piloten: Altmeister Valentino Rossi mit den Youngstern Maverick Vinales und Fabio Quartararo, Foto: MotoGP.com
Zwei Generationen Yamaha-Piloten: Altmeister Valentino Rossi mit den Youngstern Maverick Vinales und Fabio Quartararo, Foto: MotoGP.com

Razali: Wollen nicht das "Rossi-Team" sein

Mit so gut wie allen Hindernissen aus dem Weg, kann Rossis Zeit im Petronas-Team in der kommenden Saison also beginnen. Es ist Razali jedoch ein Anliegen, daran zu erinnern, dass es genau das ist: Eine Zeit, in der Valentino Rossi als Pilot Teil des Petronas-Teams ist. Nicht mehr und nicht weniger. "Wir wollen nicht, dass unser Team bekannt für Valentino ist", erläuterte Razali. "Wir wollen, dass alle Piloten, die für uns starten, gute Ergebnisse erzielen. Wir wollen kein beliebtes Team sein, nur weil er dabei ist. Wir wollen ihm helfen, auch in seinem Alter noch konkurrenzfähig zu sein. Nachdem wir mit ihm und seinem Team gesprochen haben, wissen wir jetzt genau, was er braucht."

Dazu zählt zum Beispiel eine vollständige Factory-Yamaha auf dem gleichen Stand wie die von Maverick Vinales und Fabio Quartararo. Diese werkseitige Unterstützung hatten die Japaner Rossi schon zugesichert, noch bevor er die Entscheidung ins Petronas-Team zu wechseln, überhaupt getroffen hatte. Somit wird sich der 'Doktor' 2021 nicht nur auf die Rückendeckung des Petronas-Teams verlassen können, sondern auch weiterhin auf die seines Herstellers.