Noch vor wenigen Wochen stand die MotoGP-Zukunft von Danilo Petrucci unter keinem guten Stern. Ducati verpflichtete für 2021 Jack Miller im Werksteam. Da Andrea Dovizioso trotz zäher Verhandlungen seinen Vertrag bei den Italienern wohl verlängern wird, blieb für Petrucci kein Platz mehr, wie er auch selbst wenig später bekanntgab. Ducati bot ihm als Alternative einen Platz in der Superbike-WM an, wovon sich Petrucci allerdings wenig angetan zeigte.

Der 29-Jährige will weiterhin MotoGP fahren. Einziger möglicher Zufluchtsort nach dem Ducati-Aus schien zunächst Aprilia zu sein. Doch auch diese Option war mehr als unsicher, wäre dort schließlich nur ein Platz frei geworden, wenn Andrea Iannones Dopingsperre aufrecht bleibt. Diesbezüglich steht ja noch ein Berufungsprozess vor dem Internationalen Sportgerichtshof bevor.

Zu Petruccis Glück tat sich nun aber eine weitere Chance für eine MotoGP-Zukunft auf. Pol Espargaros Wechsel von KTM zu Repsol Honda gilt als beschlossene Sache. KTM kämpft zwar noch um seinen Projekt-Leader, doch es scheint ein aussichtsloser Kampf zu sein. Der Deal zwischen Espargaro und HRC ist wohl nur noch nicht offiziell, weil sein KTM-Vertrag eine Sperrklausel bis 15. September beinhalten soll. Davor darf der Katalane also nicht bei einem anderen Hersteller unterschreiben.

Dass sich Espargaro die Chance, für das erfolgreichste Team der MotoGP-Geschichte zu fahren, nicht entgehen lassen wird, scheint man mittlerweile auch bei KTM eingesehen zu haben. Dementsprechend musste man sich nach einem erfahrenen Nachfolger für Espargaro umsehen, welcher als Führungsfigur für die Youngster Brad Binder, Miguel Oliveira und Iker Lecuona fungieren soll.

Danilo Petrucci ist seit 2012 Stammfahrer in der MotoGP, Foto: Suter Racing
Danilo Petrucci ist seit 2012 Stammfahrer in der MotoGP, Foto: Suter Racing

Andrea Dovizioso, Cal Crutchlow und Danilo Petrucci waren die Namen, die da kursierten. Dovizioso soll aber, wie eingangs erwähnt, weiter bei Ducati bleiben. Cal Crutchlow kam ins Gespräch, da er im Fall eines Espargaro-Wechsels und dem damit wohl verbundenen Transfer von Alex Marquez ins LCR-Team seinen Platz voraussichtlich räumen müsste. Mit einem Alter von 34 Jahren und einer langen Verletzungsgeschichte fehlt Crutchlow aber die langfristige Perspektive. Außerdem beißt sich sein langjähriges persönliches Monster-Energy-Sponsoring massiv mit KTM-Namenssponsor Red Bull.

Somit kristallisierte sich bald Petrucci als aussichtsreichster Kandidat heraus. Er und sein Manager Alberto Vergani besuchten bereits in dieser Woche die KTM-Zentrale in Oberösterreich. Petrucci soll von der Infrastruktur ebenso angetan gewesen sein wie die KTM-Spitzen von Leidenschaft, Ehrgeiz und Arbeitsmoral Petruccis. Gerüchten zufolge soll man sich direkt geeinigt haben und 'Petrux' somit 2021 anstelle von Pol Espargaro im Werksteam fahren. Da dessen Wechsel zu Honda aber durch die Vertragsklausel wohl nicht vor September bekannt wird, könnte auch die offizielle Bestätigung eines Petrucci-Transfers noch einige Zeit auf sich warten lassen.