Die Hoffnungen auf einen baldigen Start der MotoGP-Saison 2020 steigen langsam. Im Juli sollen Marc Marquez, Andrea Dovizioso und Co. wieder auf der Rennstrecke Gas geben dürfen. Auf Wildcard-Einsätze muss dieses Jahr jedoch verzichtet werden. Vielleicht aufgrund der Initiative Hondas, wie Ducati-Testfahrer Michele Pirro kürzlich vermutete. Jetzt setzt sich der japanische Hersteller gegen diese Aussagen zu Wehr.

Pirro hatte vor wenigen Tagen darüber spekuliert, ob man bei Honda das Wildcard-Verbot für die bevorstehende Saison 2020 nicht absichtlich gepusht habe, um sich an Jorge Lorenzo und Konkurrent Yamaha zu rächen. Der Spanier hatte nur eines seiner eigentlich vertraglich festgelegten zwei Jahre im Repsol-Honda-Team verbracht und kündigte dafür Ende 2019 sein Aus im aktiven Motorradrennsport an. Wenig später war Lorenzo jedoch als Testpilot zurück bei Langzeit-Arbeitgeber Yamaha. Die Ankündigung einiger Wildcard-Einsätze ließ nicht lange auf sich warten.

Keine Frage, begeistert wird bei dem japanischen Hersteller niemand über diese Entwicklung sein. So weit gehen und Lorenzos Wildcard-Einsätze wissentlich zu sabotieren würde Honda aber niemals gehen. Das stellte Teammanager Alberto Puig jetzt gegenüber der britischen 'Crash.net' fest.

"Pirros Kommentare sind eine Schande und ziemlich unangebracht", ärgerte sich der Spanier. "Ich weiß auch nicht, woher solche Aussagen kommen." Stattdessen erinnerte Puig daran, in was für einer schwierigen Lage sich nicht nur die MotoGP-Welt im Allgemeinen, sondern damit natürlich auch Honda als Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie befindet.

Jorge Lorenzo wird 2020 für Yamaha keine Wildcard-Einsätze fahren können, Foto: LAT Images
Jorge Lorenzo wird 2020 für Yamaha keine Wildcard-Einsätze fahren können, Foto: LAT Images

"Wie alle anderen Hersteller in der MotoGP haben wir für Wochen sehr hart daran gearbeitet, zu verstehen, ob die Saison durch das Corona-Virus überhaupt durchführbar ist", so Puig. Im Rahmen dessen fanden natürlich auch Meetings mit den übrigen Herstellern der Weltmeisterschaft statt, über die Suzukis Davide Brivio beispielsweise nur Positives zu vermelden hatte. "Man konnte merken, wie wir alle miteinander kooperiert haben. Es war unser aller Intention, eine Lösung zu finden, um die WM weiterzuführen", sagte Brivio.

Zu diesen Aussagen will das Bild von Honda, die diese einzigartige Situation nutzen wollen, um ihrem ehemaligen Piloten eins auszuwischen, so gar nicht ins Bild passen. Und auch Puig gibt weiter an: "Es ist nicht einfach. Von Organisatoren über Teams, Sponsoren und natürlich die Fahrer, wir alle versuchen, uns anzupassen. Alles mit dem Ziel, zu einer WM zurückzukehren, wie wir sie kennen. Deshalb tut es besonders weh, wenn jemand aus einem Werksteam in einer so schwierigen Situation solche Kommentare äußert."

Außerdem, wie Puig weiter klarstellen will, hat Lorenzos Wechsel nach seinem eigentlichen MotoGP-Aus keine Einfluss darauf, wie er bei Honda gesehen wird. "Ich denke, Pirro sollte wissen, dass wir bei Honda großen Respekt vor Jorge haben. Wir haben unser letztes Jahr mit ihm gut und voller Respekt beendet und wünschen ihm für seine Zukunft nur das Beste."