Nicht nur, dass Jorge Lorenzo in seiner Debütsaison bei Honda konstant hinterherfährt. Nun macht er auch noch Teamkollege Marc Marquez, der Fahrer-, Hersteller- und Teamwertung quasi im Alleingang holen könnte, das Leben schwer. So geschehen am Freitag auf Phillip Island.

Was war passiert? Marc Marquez war am Ende des zweiten Trainings auf einer schnellen Runde unterwegs und machte sich an, die Bestzeit von Maverick Vinales zu gefährden. Nur 0,147 Sekunden fehlten ihm bei der letzten Zwischenzeit. Im finalen Sektor lief Marquez aber auf Teamkollege Jorge Lorenzo auf, der langsam auf der Ideallinie unterwegs war. Marquez versuchte, außen an Lorenzo vorbeizugehen, wobei es zur Berührung zwischen den Repsol-Teamkollegen kam. An Lorenzos Honda wurde dabei sogar ein Winglet abgerissen. Marquez verlor dadurch viel Zeit und kam mit 0,597 Sekunden Rückstand über Start/Ziel, was aber immer noch seine schnellste Runde bedeutete.

Als Lorenzo und Marquez wenige Sekunden später in der Zone für Übungsstars erneut aufeinandertrafen, kam es zu hitzigen Diskussionen zwischen den beiden MotoGP-Stars. Marquez signalisierte seinem Teamkollegen deutlich, dass er in der brenzligen Situation geschlafen hatte. Lorenzo schien sich keiner Schuld bewusst zu sein.

Am Freitagabend in Australien erklärte zunächst Marquez seine Sicht der Dinge: "Natürlich war ich sauer, denn das Freie Training hat ja auch Einfluss auf das Qualifying. Man muss versuchen, direkt in Q2 zu kommen und am Samstag soll es laut den Prognosen regnen. Es war also meine letzte Chance. Ich war sehr schnell unterwegs und habe versucht, ihn mit möglichst geringem Zeitverlust für mich zu überholen."

So eng wurde es zwischen Marquez und Lorenzo, Foto: Screenshot/MotoGP
So eng wurde es zwischen Marquez und Lorenzo, Foto: Screenshot/MotoGP

Marquez äußert Kritik an Lorenzo

Die Schuld für die Kollision sah Marquez bei Lorenzo. "Du musst aufpassen und kannst nicht einfach im Schleichmodus auf der Ideallinie fahren. Natürlich wird er sagen, dass er keinen Platz hatte, aber dann musst du dich eben vorher umsehen und zur Seite fahren", mahnte der Weltmeister."

"Ich habe tatsächlich nicht nach hinten gesehen", gestand Lorenzo. "Sonst wäre mir aufgefallen, dass ich drei oder vier Fahrer hinter mir habe. Ich habe dann einfach versucht, so weit wie möglich auf der Innenbahn zu sein, aber Marc ist mir etwas zu nahegekommen. Er wollte wohl nicht viel Zeit verlieren, weil es um den Einzug in Q2 ging."

Marquez suchte nach der Session das Gespräch mit Lorenzo, wie beide Fahrer bestätigten. Was genau gesprochen wurde, wollte aber vor allem Lorenzo nicht verraten: "Das bleibt zwischen uns!"