Es sind noch fünf Rennwochenenden bis Saisonende - und Marc Marquez könnte sich theoretisch schon an diesem Sonntag zum MotoGP-Weltmeister 2019 küren. Damit lässt er die Konkurrenz ziemlich alt aussehen. Yamaha-Pilot Valentino Rossi ist überzeugt, dass Marquez' Saison 2019 ohnehin beinahe perfekt war.

"Ich würde sagen, 2019 war für Marquez schon sehr nahe an einer perfekten Saison", erklärte Rossi am Donnerstagnachmittag in der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz in Buriram und untermauerte diese Behauptung sogleich mit Argumenten. "Ich denke, diese Saison ist zusammen mit 2014 die Beste in Marcs MotoGP-Karriere. Er war vom ersten Jahr an sehr schnell, aber jetzt ist er immer noch jung hat schon viel Erfahrung. Er ist auf dem absoluten Top-Level angekommen."

Damit hat Rossi keinesfalls Unrecht, denn Marquez kann in seinen fast sieben Jahren als MotoGP-Pilot auf unzählige Erfolge zurückblicken. Fabio Quartararo führte ebenfalls in der Donnerstags-Pressekonferenz aus: "In seiner MotoGP-Karriere ist er nur in einem Jahr nicht Weltmeister geworden. In dieser Saison wurde er noch konstanter als in den Vorjahren. Platz zwei ist in diesem Jahr sein schlechtestes Ergebnis, wenn man von Austin absieht."

Marquez' Konkurrenten sind sich also praktisch einig: Es ist seine Konstanz, die ihn in diesem Jahr beinahe unbesiegbar macht. Denn in der Vergangenheit unterliefen dem Honda-Piloten gerne einmal Fehler, die schlussendlich meist im Kiesbett endeten. Aber auch diese Crash-Tendenz hat Marquez 2019 praktisch komplett abgelegt. Das unterstrich am Donnerstag auch nochmal Aleix Espargaro: "Marc hatte schon immer den richtigen Speed, aber jetzt ist er auch noch konstanter geworden. In den letzten Jahren hat er sich darin um einiges verbessert."

Es ist jedoch Marquez' Rivale Rossi, der noch einen weiteren, wichtigen Punkt für die absolute Dominanz des Spaniers in diesem Jahr nennt. "Auch sein Gefühl mit dem Bike ist gut. Manchmal ist es besser, mal schlechter, aber er gewinnt viele Rennen und schafft es mindestens in die Top-2. Außer in Austin, aber da kann es Probleme mit dem Motorrad gegeben haben", so Rossi.

Marc Marquez könnte sich in Thailand schon zum MotoGP-Weltmeister 2019 krönen, Foto: LAT Images
Marc Marquez könnte sich in Thailand schon zum MotoGP-Weltmeister 2019 krönen, Foto: LAT Images

2019 die perfekte Saison? Das sagt Marc Marquez

Und Marquez selbst? Glaubt er, dass es 2019 für ihn perfekt lief? "Es ist definitiv einer meiner besten Saisons, aber perfekt existiert einfach nicht", erklärt Marquez eindeutig, muss aber gleichzeitig zugeben, dass er alles andere als enttäuscht ist. "Mit der Ausnahme von Austin bin ich mit jedem unserer Ergebnisse in diesem Jahr zufrieden." Und das nicht nur der Platzierungen allein wegen. Vor allem auf die Art und Weise, wie er und sein Team besonders die schwierigen Rennwochenenden angegangen sind, ist Marquez stolz. "Wir haben attackiert, wenn wir uns stark gefühlt haben und verteidigt, wo wir Probleme hatten. Wir haben unseren Plan erfüllt", erläutert Marquez.

Und bestätigt noch einmal, was die Konkurrenz bereits zu erklären versucht hat. "Auch auf für uns schwierigen Strecken haben wir bis zur letzten Kurve gekämpft. Darüber freue ich mich", so Marquez. Dieser unentwegte Kampf hat sich ausgezahlt, denn wenn er sich keine groben Schnitzer erlaubt, heißt am Sonntagnachmittag der MotoGP-Champ 2019 Marc Marquez.

Das bedeutet aber nicht, dass er in den noch kommenden Rennen dann entspannt. "Wir wollen natürlich die Chance nutzen, hier Weltmeister zu werden. Aber wir wollen auch in allen Rennen bis zum Ende der Saison auf dem Podium stehen", erklärt der Honda-Werksfahrer. Sollte ihm das gelingen, hätte Marquez von 19 Rennen in 18 auf dem Podium gestanden. Viel würde dann zur perfekten Saison wahrlich nicht mehr fehlen.