Lange Zeit fischte man bei Yamaha im Trüben, warum es in der jüngsten Vergangenheit in der MotoGP einfach nicht nach Plan laufen wollte. Motor und Chassis wurden immer wieder überarbeitet, doch der entscheidende Erfolg blieb aus. Im Vorjahr erkannte man schließlich, dass das Grundproblem im Bereich der Elektronik liegt und alle weiteren Schwierigkeiten nur Folgen dieser Schwachstelle sind.

Deshalb machte man bei Yamaha den ersten wichtigen Schritt und gründete am Standort des MotoGP-Einsatzteams in Gerno di Lesmo nahe Mailand eine eigene Elektronikabteilung. Geleitet wird diese seither von Michele Gadda, der zuvor in Yamahas Superbike-Projekt involviert war. Maverick Vinales und vor allem Valentino Rossi loben Gaddas Arbeit seither in höchsten Tönen.

Die Versäumnisse von der Einführung der Einheitselektronik 2016 an kann aber freilich auch Gadda nicht in wenigen Monaten gutmachen. Daher rüstet man bei Yamaha weiter auf und holt nun von Konkurrent Ducati Marco Frigerio, wie 'Motorsportmagazine.com' erfahren hat.

Ducati war der Umstieg von komplexer Factory-Elektronik auf das Einheitssystem von Magneti-Marelli einst deutlich besser gelungen. Auch, weil man einen anderen Weg als etwa Yamaha ging. Bei Ducati warb man gezielt Leute von Magneti-Marelli ab, um mit deren Insider-Wissen das Maximum aus der ECU herauszuholen. Mit Erfolg!

Yamaha hingegen wollte seine Ingenieure eigene Erfahrungen mit dem neuen System sammeln lassen und sie so ausbilden. Nach Jahren der Erfolglosigkeit hat man diese Herangehensweise nun aber offensichtlich verworfen und geht den Weg, für den sich einst schon Ducati entschied. Man holt Personen, die über das nötige Wissen bereits verfügen, in das Team.