Andrea Iannone und sein Bruder Angelo kümmern sich künftig um die sportlichen Belange von Romano Fenati. Die Gebrüder treten ab sofort offiziell als seine Manager im MotoGP-Paddock in Erscheinung, wie in Misano bekannt wurde.
"Ich kenne Romano schon seit er fünf oder sechs Jahre alt ist und auf dem Pocket Bike unterwegs war. Er verfügt über großes Talent, hat aber eine seltsame und schwierige Lebensgeschichte. Er ist auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich ihm helfen würde", führte Iannone am Donnerstag im Fahrerlager aus.
"Ich habe zu ihm gesagt: Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, da ich selbst viele Probleme in meiner aktuellen Situation habe. Aber am Ende haben wir entschieden, ihm zu helfen", so Iannone. Den Großteil der Arbeit wird dabei Bruder Angelo übernehmen, der in den vergangenen Jahren stets in unterschiedlichen Positionen für Andreas jeweilige Arbeitgeber tätig war.
Ab sofort soll sich Angelo Iannone um Fenatis Bedürfnisse an der Rennstrecke kümmern und ihm zu einem Vertrag für 2020 verhelfen. Denn noch ist die Zukunft des 23-Jährigen ungewiss, nachdem sein aktueller Arbeitgeber in der Moto3 für die kommende Saison bereits zwei Fahrer unter Vertrag genommen hat.
Fenati hat in seinen mittlerweile acht Jahren in der Motorrad-WM einige Erfolge eingefahren. So stand er 2012 bei seinem Debüt in der Moto3 auf dem Podest und gewann bei seinem zweiten Start bereits. Insgesamt holte er elf Siege (den letzten Anfang August in Spielberg) und 24 Podestplätze, 2017 wurde er Vizeweltmeister der Moto3.
Fenati als Bad Boy verschrien
Vielen MotoGP-Fans ist Fenati aber vor allem als "Bad Boy" ein Begriff, der immer wieder für Eklats sorgt. So flog er etwa 2016 während des Rennwochenendes in Spielberg nicht nur aus Valentino Rossis VR46 Academy, sondern auch aus dem Moto3-Team von Rossi, nachdem er Academy-Manager Uccio seine Akkreditierung ins Gesicht gepfeffert haben soll.
Einen weiteren Eklat lieferte er sich vor genau einem Jahr, als er während des Moto2-Rennens in Misano bei voller Fahrt die Bremse seines Kontrahenten Stefano Manzi zog. Ein Vergehen, für das er bis Saisonende gesperrt wurde und für das ihm der italienische Verband seine Rennlizenz entzog. Zum Erstaunen vieler bekam Fenati im Winter aber eine zweite Chance und so durfte er beim Saisonauftakt in Katar wieder an der Moto3 teilnehmen.
"Mein Bruder ist der richtige Mann, ihm zu helfen", ist sich Andrea Iannone sicher. "Angelo hat einen sehr guten Charakter und ist agiert ruhig und intelligent. Das wird Romano eine gute Hilfe sein. Wir arbeiten alle drei zusammen, aber in erster Linie kümmert er sich um ihn, da ich bei Aprilia meine eigenen Herausforderungen habe."
Ob Andrea Iannone abseits der Rennwochenende mit Fenati trainieren wird und ihm seine Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung stellt, ist noch nicht klar: "Im Moment ist das alles nur für mich gedacht, aber wir werden sehen, wie sich das entwickelt."
Iannone wurde im August 30 Jahre alt und kommt allmählich in ein Alter, in dem er über Alternativen nach der aktiven MotoGP-Karriere nachdenken muss. Die Zusammenarbeit mit Romano Fenati stellt somit ein erstes Abtasten des Berufsfelds Fahrer-Management dar. Wie hoch seine Provision ist, wollte er am Donnerstag aber nicht verraten: "Ich spreche nicht über Geld - das habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht getan", sagte er in Misano mit einem Augenzwinkern.
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