Das erste MotoGP-Rennen des Jahres 2020 geht nach aktuellem Stand am 3. Mai in Jerez über die Bühne, wobei auch dieser Termin aktuell alles andere als sicher ist. Doch selbst wenn das Rennwochenende in Südspanien planmäßig durchgeführt werden kann, wäre das der späteste Saisonstart der Motorrad-Weltmeisterschaft seit 1986, als der Auftakt am 4. Mai vor den Toren Madrids in Jarama über die Bühne ging.

Damals standen aber nur elf Rennwochenenden, allesamt in Europa, im Kalender. Finaltermin 1986: Der 24. August in Misano. 2020 hingegen sind trotz der völligen Absage des Katar-GP noch 19 Events geplant, womit der Rekordwert der vergangenen beiden Jahre eingestellt wird. Das bedeutet nun klarerweise eine wahre Flut an Grands Prix in einem engen Zeitkorridor.

Ganz konkret vergehen vom 27. September bis zum 29. November neun Wochen, in denen acht Rennwochenenden auf drei Kontinenten angesetzt sind. Aragon und Thailand finden Back-to-Back statt, nach einem freien Wochenenden beginnt der Triple-Header in Japan, Australien und Malaysia ehe die Saison mit einem weiteren Triple in Austin, Termas de Rio Hondo und Valencia enden soll.

Was für Fans des Sports nach einem verfrühten Weihnachtsgeschenk klingt, wird für alle Menschen, die im MotoGP-Fahrerlager ihr Geld verdienen, zu einer echten Härteprobe. Selbst bei direkten Reisen von einem Austragungsort zum anderen, was mehr als zwei Monate ohne einen Tag zuhause bedeuten würde, kommt das Paddock auf rund 65.000 Flugkilometer.

MotoGP-Paddock am Limit, aber kein Raum für Fehler

Der Jetlag wird in diesen Wochen Fahrer, Teammitglieder und Journalisten also wohl fest im Griff haben. Und doch werden von allen involvierten Personen an den Rennwochenenden lange Arbeitstage und vollste Leistung erwartet. Ein Pensum, das auch die hartgesottensten Haudegen der Motorrad-Weltmeisterschaft an ihre persönlichen Grenzen treiben wird.

Dass der Motorradweltverband FIM und vor allem Promoter Dorna alles versuchen, um auch in Zeiten des Coronavirus eine möglichst vollständige MotoGP-Saison auszutragen, ist verständlich. Die Königsklasse auf zwei Rädern ist für beide Institutionen ihr wichtigstes Produkt. Es gilt, dessen Wert zu halten und eine nachhaltig finanziell gesunde Motorrad-Weltmeisterschaft sicherzustellen. Die Teams aller drei Klassen erhalten schließlich nur ihre Zahlungen von der Dorna, wenn auch tatsächlich Rennen stattfinden. Vor allem die kleineren Privatteams sind darauf angewiesen.

Man wandelt aktuell also auf einem schmalen Grat. Grenzwertige Belastungen liegen auf beiden Seiten - einmal finanziell, einmal was das Arbeitsvolumen betrifft. Hier die Balance zu halten, wird zu einer höchst delikaten Angelegenheit. Man kann den Entscheidungsträgern in diesen Tag nur einen kühlen Kopf und das richtige Händchen wünschen.

Neuer MotoGP-Kalender für die Saison 2020

DatumGrand PrixStrecke
03.05. SpanienJerez
17.05. FrankreichLe Mans
31.05. ItalienMugello
07.06. KatalonienBarcelona
21.06. DeutschlandSachsenring
28.06. NiederlandeAssen
12.07. FinnlandKymiRing
09.08. TschechienBrünn
16.08. ÖsterreichRed Bull Ring
30.08. GroßbritannienSilverstone
13.09. San MarinoMisano
27.09. AragonMotorland Aragon
04.10. ThailandBuriram
18.10. JapanMotegi
25.10. AustralienPhillip Island
01.11. MalaysiaSepang
15.11. AmerikaAustin
22.11. ArgentinienTermas de Rio Hondo
29.11. ValenciaValencia