Marc Marquez und Andrea Dovizioso schießen Seite an Seite auf 'San Donato' zu. Es ist die letzte Runde im MotoGP-Rennen von Mugello, die beiden überragenden Piloten der letzten Jahre kämpfen um den Sieg. Marquez liegt voran, muss aber weit gehen. Dovizioso sieht seine Chance und positioniert sich auf der Innenbahn, der Weg scheint frei für ihn. Doch da kommt Danilo Petrucci auf einer noch engeren Linie und sticht innen durch.

Die drei Sieganwärter trennen dabei nur Zentimeter - eine haarige Situation. Weniger für Petrucci, der in Mugello lediglich um seinen ersten MotoGP-Sieg kämpft. Umso mehr aber für Marquez und Dovizioso, denen ein Sturz im Kampf um die Weltmeisterschaft extrem schaden würde. So gingen beide etwas gehemmt ans Werk, wie sie nach dem Rennen zugaben.

Dovizioso war der Pilot, der die brenzlige Situation in der letzten Runde entschärfte. Er richtete im Sandwich zwischen Petrucci innen und Marquez außen seine Ducati genau richtig auf, um mit keinem seiner Gegenspieler zu kollidieren und verhinderte somit eine ähnliche Kollision wie im Vorjahr mit Pedrosa und Lorenzo in Jerez.

Dovizioso reagiert goldrichtig

"Ich wusste, dass ich in dieser Kurve extrem spät bremsen musste, um Marc zu schlagen", analysiert Dovizioso. "Wir sind dadurch beide weit gegangen und das hat Danilo die Chance gegeben, innen hineinzustechen. Mir war klar, dass nicht viel Platz war und ich musste schnell handeln, um nicht zu stürzen. Glücklicherweise ist es gut gegangen." Die Chance auf den Sieg war für Dovizioso damit aber verloren, denn er ging nur als Dritter aus dem Chaos von Kurve eins hervor.

Dovizioso musste sich mit Rang drei begnügen, Foto: LAT Images
Dovizioso musste sich mit Rang drei begnügen, Foto: LAT Images

Besser lief es für Marquez, der direkt hinter Petrucci weiter die Chance zum Angriff hatte. Darauf verzichtete er aber: "Ich habe in der ersten Kurve schon den Scheitelpunkt verpasst. Da habe ich mir geschworen, es nicht mehr zu versuchen und hinter Danilo zu bleiben. Mir war nur wichtig, Dovizioso nicht vorbeizulassen."

Das gelang Marquez, womit er seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft um vier Punkte auf zwölf Zähler ausbaute. Da Alex Rins nur Vierter wurde und Valentino Rossi nach seinem Sturz punktelos blieb, wird der Titelkampf wohl wieder zu einem Fall für Zwei - mit Vorteil Marquez. "Das sind 20 sehr wertvolle Punkte", freute sich der Titelverteidiger. Vor allem die Tatsache, dass er bislang in jedem Rennen mit Ausnahme von Austin, wo er klar in Führung liegend stürzte, Zweiter oder Erster wurde, stimmt Marquez optimistisch: "Wenn ich mich gut fühle, kann ich mich absetzen. Wenn nicht, dann werde ich Zweiter. Ich bin immer voll mit dabei."

Marquez konnte mit Platz zwei hinter Petrucci gut leben, Foto: LAT Images
Marquez konnte mit Platz zwei hinter Petrucci gut leben, Foto: LAT Images

Weniger Grund zur Freude hatte freilich Dovizioso. "Das Rennen war gut, damit kann ich zufrieden sein. Ich bin aber natürlich nicht glücklich, dass ich Punkte verloren habe. Für die WM war es kein gutes Rennen", gab der Ducati-Star offen zu. Er sieht weitere Fortschritte bei Ducati als unumgänglich: "Marc ist mit der Honda in den Kurven viel schneller als wir. Wenn wir um den Titel kämpfen wollen, müssen wir das ändern."