Die MotoGP verneigte sich am Freitag in Austin ein weiteres Mal vor Nicky Hayden. Seine Startnummer #69 wurde im Rahmen einer kleinen Zeremonie in den Ruhestand geschickt und wird in der MotoGP-Klasse nie wieder vergeben.

Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta und der neue FIM-Präsident Jorge Viegas überrechten Nicky Haydens Vater Earl stellvertretend für die Stillegung der #69 eine Skulptur der Nummer in den traditionellen amerikanischen Farben des ehemaligen MotoGP-Weltmeisters.

Stellvertretend für die Familie meldete sich im Rahmen der Zeremonie Bruder Tommy zu Wort: "Die 69 ist eine besondere Nummer für unsere Familie. Mein Vater fuhr einst damit, meine Schwester, meine Brüder und auch ich selbst. Nicky hat diese Nummer über seine gesamte Karriere hinweg genutzt. Dass sie nun in der MotoGP, dem Gipfel des Motorradsports, stillgelegt wird, bedeutet uns viel. Das hilft uns, Nickys Andenken am Leben zu halten."

Tödlicher Fahrrad-Unfall

Nicky Hayden verstarb am 22. Mai 2017 wenige Tage nach einem Fahrrad-Unfall in der Nähe der Rennstrecke von Misano. Der Weltmeister von 2006 wurde nur 35 Jahre alt. Bereits zuvor war er offiziell zur MotoGP-Legende erhoben worden, nun wird auch seine Starnummer in den Ruhestand geschickt.

Hayden absolvierte zwischen 2003 und 2016 insgesamt 218 Renneinsätze in der MotoGP-Klasse. Nur der Brasilianer Alex Barros und Valentino Rossi bestritten mehr GP-Starts als der US-Amerikaner. "Kentucky Kid" stand insgesamt 28 Mal auf dem Podium, davon dreimal als Sieger auf dem obersten Treppchen.

Bereits am Donnerstag erinnerten sich die anwesenden Fahrer in der offiziellen Pressekonferenz an ihre prägendsten Momente mit Nicky Hayden zurück:

Marc Marquez: "Ich erinnere mich an zwei besondere Momente: Einmal beim Repsol-Launch 2008, als ich gerade 15 wurde und er mir einen Geburtstagskuchen mitbrachte. Und der zweite Moment war 2016 in Australien, als wir uns eine Box geteilt haben. Nach dem Rennen haben wir Party gemacht und er hat zuerst mit seiner Freundin und dann mit mir gesungen. Das ist meine schönste Erinnerung an ihn."

Valentino Rossi: "Ich erinnere mich noch gut, als ich ihn das erste Mal getroffen habe: Das war in Tokio im Jahr 2003, als wir beide bei Repsol Honda gefahren sind. Ich habe mit Uccio und einigen Japanern von Honda auf ihn gewartet und er kam direkt aus den USA und hat gewirkt wie ein Mensch von einem anderen Planeten. Er hat im Zug dann viele Fragen gestellt und ich konnte sein amerikanisches Englisch kaum verstehen. Ich habe ihm dann folgenden Ratschlag gegeben: 'Frag nicht so viel und hoffe, dass die Fahrt schnell vorüber geht.'"

Andrea Dovizioso: "Es gab einmal einen lustigen Moment in Japan, als wir in einem Taxi saßen: Nicky hat den Fahrer ziemlich vehement angewiesen, schneller zu fahren, weil die dort ja alle ziemlich langsam unterwegs sind. Er bestand sehr darauf, dass er schneller fahren sollte, es dauerte dennoch rund drei Stunden, bis wir den Flughafen erreicht hatten."

Alex Rins: "2012 habe ich in Jerez meine erste Pole Position geholt und in der Pressekonferenz saß er hinter mir. Er musste viel lachen, weil mein Englisch so miserabel war. Das war echt lustig."

Jack Miller: "Als ich 2014 in dieses Paddock gekommen bin, hatte ich bei meinem Moto3-Team keinen Rückzugsort. Nicky und Colin (Edwards) hatten aber immer eine offene Tür für mich und ich habe damals viel Zeit mit ihnen verbracht. Er war immer cool, offen und freundlich zu mir."