Für Francesco Bagnaia, Joan Mir, Fabio Quartararo und Miguel Oliveira war es der erste offizielle Einsatz als MotoGP-Fahrer. Wie sich die Rookies der Saison 2019 bei den ersten Vorsaison-Tests in Valencia schlugen, hat sich Motorsport-Magazin.com genauer angesehen.

Die Rundenbilanz

Der Fleißigste der vier MotoGP-Neuankömmlinge war während der Valencia-Tests Joan Mir. Und das, obwohl der Suzuki-Pilot bereits schon einmal auf der GSX-RR unterwegs war. Während privater Tests in Motegi drehte Mir einige Runden, sein Team wollte ihm damit den Einstieg in Valencia erleichtern. Dennoch spulte der Spanier an beiden Testtagen kombiniert insgesamt 115 Runden ab. Knapp dahinter lag Quartararo mit 101 gefahrenen Runden. Zwischen Bagnaia und Oliveira ist die Differenz nicht groß. Der Pramac-Pilot fuhr 87 Runden, während Oliveira nur auf 79 kam.

Im Vergleich zu den Runden, die die letztjährigen Rookies bei ihren ersten Tests abgespult haben, erscheint dies wenig. Damals bildete Xavier Simeon mit insgesamt 104 Runden das Schlusslicht. Allerdings fielen in diesem Jahr an beiden Tagen die ersten zwei Stunden Testzeit aufgrund von schlechtem Wetter weg, am Dienstag außerdem noch die letzten anderthalb Stunden. Demnach gab es einfach weniger Zeit für Bagnaia und Co., um ihre neuen Maschinen zu testen.

Die Platzierungen

Wie bereits im Vorjahr Franco Morbidelli war es auch bei diesen Testfahrten der amtierende Moto2-Champion, der sich an beiden Tagen vor die Konkurrenz schob. Bagnaia fuhr an beiden Tagen auf den elften Rang in der Gesamtwertung und verpasste damit den Sprung in die Top-10 nur knapp. Seinen Rückstand auf den Führenden verkleinerte er von 0.9 Sekunden am ersten Tag auf nur 0.6 Sekunden am zweiten Tag - und das, obwohl die Bestzeit vom finalen Tag um 0.659 Sekunden schneller war als an Tag eins.

Francesco Bagnaia schlug sich bei seinem MotoGP-Test wacker, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl
Francesco Bagnaia schlug sich bei seinem MotoGP-Test wacker, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl

Der zweitschnellste Rookie war ebenfalls an beiden Tagen Suzuki-Pilot Mir. Während er an Tag eins auf Rang 15 landete, steigerte er sich am Tag darauf um eine Position. Den größten Sprung machte Quartararo auf der Satelliten-Yamaha, der am ersten Tag nur 23. wurde und es an Tag zwei auf den 16. Rang knapp hinter Mir schaffte. Am schwersten hatte es offenbar Oliveira. Am ersten Tag landete er auf dem 25. und letzten Rang mit 3.7 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Maverick Vinales. An Tag zwei wurde der Portugiese als 24. gewertet, ist damit allerdings auch Letzter, da Stefan Bradl am zweiten Testtag nicht unterwegs war und deshalb mit keiner gesetzten Zeit als 25. gewertet wurde.

Bei Oliveira gibt es jedoch zu bedenken, dass nicht nur er als Fahrer neu im Team ist, sondern bei Tech3 an diesen zwei Testtagen auch zum ersten Mal KTM-Maschinen zum Einsatz kam. Dementsprechend war es auch für die Mechaniker ein Neuanfang, zusätzlich zu der Arbeit mit Rookie Oliveira.

Die Rundenzeiten

Auch in den Rundenzeiten zeigte sich, dass Bagnaia und Mir vor ihren Konkurrenten Quartararo und Oliveira lagen. Während Bagnaia und Mir es mit ihren Bestzeiten jeweils in die 1:31er-Zeiten schafften (Bagnaia war jedoch 0.309 Sekunden schneller als Mir), blieb es bei Quartararos Bestzeit bei einer 1:32.091. Oliveiras insgesamt beste Zeit des Tests lag nur bei einer 1:33.798. Auf die beste Rookie-Zeit von Bagnaia fehlten im damit schon über 2.3 Sekunden. Auch hier ist zu bedenken, dass nicht nur für Oliveira die KTM neu war, sondern auch für sein Team.

In Sachen Pace stand Quartararo den beiden Top-Rookies zumindest zu Beginn nicht um allzu viel zurück. Alle drei spulten früh an Tag zwei Runs ab, die sich größtenteils in den tiefen 1:32er und hohen 1:33er-Zeiten bewegten. Gegen Ende des Tages gelang es Bagnaia und Mir jedoch, ihre Pace zu erhöhen und sich mehr in Richtung 1:31er-Runs zu entwickeln. Das schaffte Quartararo nicht, auch nicht für eine schnelle Runde kam er über die 1:32 hinaus.

Für Joan Mir war es das zweite Outing auf der Suzuki, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl
Für Joan Mir war es das zweite Outing auf der Suzuki, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl

Die Zwischenfälle

Die MotoGP-Neuzugänge gingen die ersten offiziellen Testfahrten sehr vernünftig an. Keiner der vier Rookies in der Königsklasse stürzte während der zweitägigen Testfahrten. Bei Oliveira wurde es jedoch einmal kritisch. Noch nicht völlig mit den neuen Carbonbremsen vertraut, griff der Portugiese auf der Geraden einmal zu stark in die Bremse und legte einen anständigen Stoppie hin. Einen Sturz konnte er gerade noch so verhindern.

Die ersten Aussagen

Francesco Bagnaia: "Wir haben daran gearbeitet, mehr Gefühl für die Front zu finden, wenn ich auf der Bremse bin. Wir haben da etwas sehr Interessantes gefunden. Im Moment bin ich einfach nur zufrieden mit der Arbeit, die wir geschafft haben und auch mit dem Team. Die Moto2 ist komplett anders, aber mir gefällt dieses Bike jetzt viel besser."

Joan Mir: "Ich freue mich wirklich über meine Leistungen. Mit jeder Session habe ich mich verbessert. Wir haben viele Dinge ausprobiert, vor allem an der Elektronik, damit ich verstehe, wie ein MotoGP-Bike funktioniert. Ich war den ganzen Tag sehr glücklich. Auf den schnellen Runden habe ich noch Probleme, die richtige Pace zu finden. Meine schnellste Runde war noch nicht wirklich gut. Aber ich bin mit dem Test zufrieden und freue mich, so nahe an der Bestzeit zu sein."

Fabio Quartararo: "Das Gefühl am zweiten Tag war besser als am ersten. Wir konnten 60 Runden fahren, das war sehr positiv. Ich freue mich über mein Gefühl mit dem Bike. Wir haben uns an diesen zwei Tagen gesteigert, mein Gefühl für das Bike wird immer besser. Ich kann es kaum erwarten, das Bike wieder zu testen."

Miguel Oliveira: "Wir haben in den zwei Tagen einen Schritt nach vorne gemacht. Wir waren an Tag zwei viel weiter als am ersten Tag. Wir haben natürlich die Rundenzeiten verbessert. Wir konnten am zweiten Tag auch viel mehr Runden fahren als an Tag eins. Wir haben immer weiter am Bike gearbeitet. Am ersten Tag haben wir das Motorrad eigentlich nicht verändert, am zweiten Tag haben wir ein paar neue Sachen ausprobiert."