Den Titel des MotoGP-Weltmeisters 2018 hat Andrea Dovizioso in Japan endgültig an Marc Marquez verloren. Was dem Ducati-Piloten bleibt, ist die Chance auf einen weiteren zweiten Platz in der Gesamtwertung. Auf dem liegt Dovizioso aktuell, aber nur neun Zähler hinter ihm lauert Valentino Rossi. Der Yamaha-Pilot kann ihm zum Ende der Saison noch gefährlich werden, davon ist Dovizioso überzeugt.

Der Ducati-Pilot hat vor dem Australien GP insgesamt 194 Punkte in der Gesamtwertung gesammelt, Rossi liegt nach einer schwierigen Saison für Yamaha mit 185 Zählern nur neun Punkte hinter ihm. Dreimal fährt die MotoGP in dieser Saison noch um Punkte. Damit hat Rossi noch mehr als genug Chancen, Dovizioso Rang zwei in der WM streitig zu machen. Das glaubt zumindest der Ducati-Pilot. "Wir müssen mit Valentino aufpassen, denn ich denke, dass er in hier und in Malaysia sehr stark sein wird. In Valencia vermutlich auch.", erklärt Dovizioso vor dem Australien GP.

Der WM-Zweite sieht trotz der aktuell immer noch anhaltenden Schwierigkeiten im Yamaha-Lager keinen Grund, weshalb vor allem Rossi auf Phillip Island nicht um das Podium mitkämpfen sollte. Grund zu der Annahme ist laut Dovizioso die Strecke selbst. "Die Strecke ist sehr speziell, man findet ihre Charakteristik auf keiner anderen Strecke", erläutert Dovizioso. Auch die nie stabile Wetterlage sowie neue Michelin-Reifen geben Yamaha laut Dovizioso eine Chance auf gute Ergebnisse.

Denn auch wenn es im japanischen Team immer noch nicht bergauf gehen will, unter den speziellen Bedingungen auf Phillip Island kann es laut Dovizioso durchaus gut für Yamaha laufen. Bereits in Thailand zeigten Rossi und Teamkollege Maverick Vinales bessere Leistungen als in den Rennen zuvor. Vor allem Rossi scheint diese Hoffnung auch noch nicht aufgegeben zu haben. In der Pressekonferenz am Donnerstag prognostizierte er sich selbst einen zweiten Platz im Australien GP.

Andrea Dovizioso: Valentino ist andere Saison gefahren

Sollte Rossi in den letzten WM-Rennen noch einmal aufdrehen, könnte er Dovizioso tatsächlich noch das Leben schwer machen. Neun Punkte sind kein Vorsprung, auf dem sich der Ducati-Pilot ausruhen könnte. Diese Lage ist aber selbstverschuldet, weiß Dovizioso. Man hat im WM-Kampf mit Marquez zu viele Punkte liegen gelassen, weshalb man nun so knapp vor Rossi liegt, der eine deutlich schlechtere Saison hinter sich hat. "Wir haben viele Punkte liegen lassen", weiß Dovizioso. Aber er weiß auch, dass dies ein notwendiges Opfer war.

"In diesem Jahr konnten wir mit unseren Konkurrenten Spielchen spielen und gewinnen, was wir letztes Jahr nicht immer geschafft haben. Wenn wir wie Valentino gefahren wären, hätten wir jetzt sicher mehr Punkte", ist Dovizioso überzeugt. Fahrer und Team mussten aber mit Marquez mithalten, schließlich wollte das Team aus Borgo Panigale um den WM-Titel kämpfen. "Wir haben für bestimmte Positionen gekämpft, die wir am Ende nicht erreicht haben. Das ist die Realität", sagt Dovizioso ehrlich. Denn das Ziel WM-Titel hat einmal mehr Marquez erreicht, und nicht Dovizioso.

Siegjagd statt Punktejagd, so lautete wohl das diesjährige Motto im Ducati-Lager. Anders wäre der laut Dovizioso um einiges stärkere Marquez nicht mal im Ansatz zu schlagen gewesen. Für Rossi hingegen ging es mit den Problemen Yamahas um nichts, weshalb der Italiener eine andere Strategie fuhr. "Vale musste eine andere Saison fahren als wir", ist Dovizioso überzeugt und schiebt gleich ein Lob hinterher: "Mit den Schwierigkeiten, die sie haben, haben sie klug gehandelt." Rossi sammelte Punkte, wo es nur ging und konzentrierte sich darauf, die Rennen zu beenden. Für Dovizioso war das aber nicht der Weg zur Saison 2018. "Wir waren nicht in der Situation, denn unser Potenzial war größer", so der WM-Zweite.