Mit Marc Marquez als dominantem Meister und einem auf Angriff gepolten Fabio Quartararo verabschiedet sich die MotoGP in die Winterpause. Doch das nächste Jahr steht schon vor der Tür.

Und eines ist sicher: Die Zukunft hält jede Menge spannende Veränderungen bereit, denn der Rennkalender bekommt 2020 erneut Zuwachs. Zur Saison 2018 wurde zwar bereits um das Rennen in Thailand aufgestockt, das hält MotoGP-Promoter Dorna aber nicht davon ab, den WM-Kalender um noch einen Grand Prix zu erweitern. Marquez und Co. werden in der kommenden Saison also um 20 Rennsiege kämpfen.

Gestartet wird traditionell unter den Flutlichtern in Katar, danach folgt aber schon die erste große Änderung: Statt von Katar aus in Richtung Westen zu reisen, macht die Königsklasse einen kurzen Abstecher nach Thailand, wo der Grand Prix vom Oktober in den März vorverlegt wird. Das Rennwochenende in Buriram gibt also nicht mehr den Startschuss zur Asien-Tournee im Herbst. Mit einer Austragung Ende März umgeht die MotoGP die von Juni bis Oktober anhaltende Regenzeit - und somit hoffentlich auch lange Verzögerungen im Zeitplan durch massive Regenfälle wie am Qualifying-Samstag dieses Jahres. Über eine Stunde verschoben sich die dritten Freien Trainings, da auf der Strecke das Wasser stand und das Fahren so unmöglich war.

Nach dem kurzen Zwischenspiel in Thailand geht es dann weiter nach Amerika. Auch dort werden munter Plätze getauscht. Während 2019 der erste Stopp auf dem amerikanischen Kontinent Argentinien hieß, geht es 2020 erst einmal in die USA. Das Rennen in Texas behält somit seinen Platz als drittes Event der Saison, bevor es für Lauf vier nach Termas de Rio Hondo geht.

Erst dann kehrt die MotoGP für das fünfte Saisonrennen nach Europa zurück. Dieses wird ganz klassisch in Jerez ausgetragen. Danach geht es wie gewohnt weiter nach Le Mans, Mugello und von dort Back-to-Back nach Barcelona, bevor die nächste Umstellung im Kalender folgt. Statt wie in diesem Jahr von Katalonien aus in die Niederlande zu reisen, steht 2020 erst das Rennen auf dem Sachsenring an. Bereits im Rahmen des Deutschland GP dieses Jahres verkündeten die Offiziellen, dass das Traditionsrennen in Sachsen 2020 am 21. Juni stattfinden wird - eine Woche vor der Dutch TT. So schaufelt man im ohnehin schon vollen MotoGP-Kalender noch Platz für den Neuzugang Finnland frei. Ist der Sieger auf dem Sachsenring gekrönt, geht es gleich am Wochenende darauf in Assen weiter.

Finnland GP - Der Neuling im Kalender

An die Stelle des Sachsenrings als letztes Rennen vor der Sommerpause tritt im nächsten Jahr der Neuling im Kalender. Zum ersten Mal seit 1982 wird die MotoGP ein Rennen in Finnland austragen. Schon 2015 hatte der Motorsportverband des Landes sein Interesse angemeldet, ein Jahr später einigte man sich mit der Dorna. Aus dem angepeilten Debüt im Jahr 2018 wurde jedoch nichts, stattdessen wird nun 2020 auf dem neu geschaffenen KymiRing nach 38 Jahren die finnische Zweirad-Geschichte fortgesetzt. Die Strecke liegt knapp zwei Autostunden nordöstlich der Hauptstadt Helsinki und befindet sich derzeit noch im Bau. Asphaltband und Boxenanlage sind bereits fertiggestellt, bis zum Start ins Rennwochenende soll der Rest natürlich folgen. Erstes Feedback zur Strecke gibt es schon, nachdem Ende August alle MotoGP-Hersteller einen ihrer Testpiloten an den Ring schickten. Neben einigen positiven Rückmeldungen sparten die Fahrer nicht mit Kritik: Das Layout der Strecke sagte ihnen nicht zu. "Mein erster Eindruck ist, dass die Strecke sehr langsam ist", gab Jonas Folger zu Protokoll. Abgesehen von einem schnellen ersten Sektor und einer langen Gegengeraden besteht der Großteil der Strecke aus sehr engen und technischen Passagen. Das kam sogar bei Lokalmatador Mika Kallio nicht gut an, der zu Umbaumaßnahmen riet. Noch dazu war bei den verregneten Tests der Wasserabfluss nicht ausreichend. Gelobt wurden hingegen die Höhenunterschiede der Strecke, die blind anzufahrenden Kurven und die schöne Umgebung, in der der KymiRing liegt. Bis zum nächsten Sommer haben die Verantwortlichen noch Zeit, die Änderungswünsche der Piloten umzusetzen. Am 17. Juli 2020 soll die finnische MotoGP-Geschichte um ein Kapitel erweitert werden.

Nachdem Finnland sein Comeback gefeiert hat, geht es in die wohl verdiente Sommerpause. Drei Wochenenden haben die Piloten Zeit, sich zu erholen, bevor in Brünn das zwölfte Saisonrennen auf dem Programm steht. Danach geht es mit einer Woche Auszeit weiter nach Österreich, wo Honda, Yamaha und Co. weiter versuchen dürfen, die Ducati-Vormacht auf dem Red Bull Ring zu brechen. Darauf folgen wie bereits in diesem Jahr die Rennen in Silverstone, Misano und Aragon. Das Rennen im MotorLand bleibt damit das vorerst letzte MotoGP-Event auf europäischem Boden, bevor es für die traditionelle Übersee-Tour im Oktober nach Asien geht.

Durch die Vorverlegung des Thailand GP schrumpft diese wieder auf drei Rennen zusammen. Den Start macht der Japan GP in Motegi. Es folgt der Klassiker auf Phillip Island, bevor die MotoGP zum Abschluss des dreiwöchigen Asien-Trips an den Sepang International Circuit in Malaysia reist. Möglichweise ist der Weltmeistertitel 2020 zu diesem Zeitpunkt schon entschieden, aber wenn es in der kommenden Saison richtig knapp werden sollte, könnte die Entscheidung auch im letzten Rennen - dem traditionellen Saisonfinale in Valencia - fallen.

Warteliste und Rotationsprinzip

Tradition hin oder her - mit Valencia, Jerez, Barcelona und Aragon finden auch in der nächsten Saison vier von 20 WM-Läufen der MotoGP auf spanischen Boden statt. Und das, obwohl der Rennkalender kontinuierlich wächst. Sind die vier Rennen auf der iberischen Halbinsel dabei überhaupt noch tragbar? Laut Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta sind in Zukunft maximal 22 Rennen pro Saison machbar. Damit wäre ab 2020 noch Raum für zwei zusätzliche Rennen. Weitaus weniger Platz als Strecken, die für die Zukunft geplant sind, denn ab 2021 soll der Kalender um einen Grand Prix in Indonesien erweitert werden und ab 2022 kehrt die MotoGP sogar nach Brasilien zurück.

Das lässt der Dorna eigentlich nur eine Option: Angestammte Rennen müssen aus dem Kalender verschwinden. Eine solche Entscheidung ist jedoch nicht im Sinne des MotoGP-Promoters, weshalb man ab 2022 einen Mittelweg anstrebt: Das Rotationsprinzip. Jerez, Barcelona, Aragon, Valencia und ein Lauf in Portugal - von diesen fünf Rennen sollen drei jährlich im MotoGP-Kalender stehen, während die zwei übrigen pausieren. So soll Platz für weitere Neuzugänge im Rennkalender geschaffen werden. Und der ist bitter nötig, denn bereits im letzten Jahr plauderte Ezpeleta aus, welche Länder auf der langen Warteliste stehen. China, Indien und sogar Kasachstan drängen in den Kalender. Zuletzt besuchte Andrea Dovizioso den Buddh International Circuit in der Nähe von Delhi, 2016 besichtigte Jorge Lorenzo die noch im Bau befindliche Strecke in Kasachstan. Aber auch außerhalb Asiens ist der Wunsch nach einem MotoGP-Rennen groß: Mit dem Brasilien GP steht ein Neuzugang bereits in den Startlöchern, Mexiko will sich ebenfalls einen Platz im Rennkalender sichern. Auch Ungarn könnte ab 2022 wieder in den Kalender zurückkehren.

Damit ist klar: Der Hype um die MotoGP wächst weiter unaufhörlich. Überall auf der Welt will man die besten Piloten auf zwei Rädern um Siege kämpfen sehen. Bei 20 Rennen pro Jahr ist also noch lange nicht Schluss.

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DatumRennen
08.03.Katar GP
22.03.Thailand GP
05.04.USA GP
19.04.Argentinien GP
03.05.Spanien GP
17.05.Frankreich GP
31.05.Italien GP
07.06.Katalonien GP
21.06.Deutschland GP
28.06.Dutch TT
12.07.Finnland GP
09.08.Tschechien GP
16.08.Österreich GP
30.08.Großbritannien GP
13.09.San Marino GP
04.10.Aragon GP
18.10.Japan GP
25.10.Australien GP
01.11.Malaysia GP
15.11.Valencia GP
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