In Misano hat das Yamaha-Werksteam einen lange nicht da gewesenen Tiefpunkt erreicht. Während Andrea Dovizioso zum Sieg an der italienischen Adria fuhr, schafften es Valentino Rossi und Maverick Vinales nicht einmal wirklich in die Nähe des Podiums. Damit ist der japanische Hersteller seit 22 Rennen sieglos - zum letzten Mal passierte das in den 90ern.

Seit dem 25. Juni des vergangenen Jahres wartet das Yamaha-Team auf einen Sieg, damals war Rossi in Assen auf den ersten Platz gefahren. Vinales durfte seinen letzten Sieg drei Rennen zuvor in Le Mans feiern. Seitdem herrscht Flaute in der Box der Blauen - und ein Ende ist nicht in Sicht. Denn das nächste Rennen im Kalender ist Aragon, eine Strecke, auf der weder Rossi noch Vinales in der MotoGP je gewonnen haben.

Denn die Probleme, vor allem mit der Elektronik, werden einfach nicht gelöst. "Diese Schwierigkeiten haben wir schon seit anderthalb Jahren, ein Rennen mehr oder weniger macht da keinen Unterschied", resümiert Vinales nach seinem fünften Platz in Misano. Teamkollege Rossi wurde bei seinem Heimspiel nur Siebter. Damit hat das Yamaha-Team nun seit 22 Rennen nicht mehr gewonnen, zum letzten Mal stellte das Team diesen unschönen Rekord in den Jahren 1997 und 1998 auf.

Das Saisonfinale im Jahr 1996 entschied Loris Capirossi auf der Yamaha für sich, in der darauffolgenden Saison stand nicht einmal eine Yamaha auf dem Podium. Erst im achten Saisonrennen des Jahres 1998 gelang es Simon Crafar, die Pechsträhne zu brechen. In derselben Lage befindet sich Yamaha nun wieder.

Für Yamaha lief es auch in Misano nicht, Foto: Yamaha
Für Yamaha lief es auch in Misano nicht, Foto: Yamaha

Yamaha-Test in Aragon: Ein Schritt nach vorn?

Der Test in Aragon vor dem Rennen in Misano hat das Team dennoch einen Schritt nach vorn gebracht, glaubt Vinales. Denn auch wenn weder er noch Teamkollege Rossi an der Adria Chancen auf den lang ersehnten Rennsieg hatten, so liefen wenigstens vereinzelte Trainings-Sessions besser als vorher. "In Misano haben wir uns in allen Sessions außer dem Rennen stärker gefühlt als vorher", glaubt der Spanier und erinnert: "In ein paar Sessions haben wir sogar geführt. Also haben wir uns wenigstens auf einer Seite verbessert, jetzt muss es nur noch im Rennen besser laufen."

Tatsächlich konnte Vinales immerhin das vierte Freie Training am Samstagnachmittag als Schnellster beenden. Auch den direkten Sprung ins Q2 schaffen beide Yamaha-Werkspiloten. Der Spanier glaubt zu wissen, woran das liegt. "Während der Tests habe ich in hundert Runden keine Kurve verpasst und am Freitag und Samstag ist mir das auch nur ein paar Mal passiert. Das bedeutet, dass am Sonntag etwas mit dem Bike nicht gestimmt hat", resümiert Vinales.

"Wenn wir Grip haben, funktioniert unser Setup gut und das Bike ist eines der Stärksten im Feld", erklärt er weiter. "Wenn die Streckenbedingungen perfekt sind, muss die Elektronik weniger arbeiten." Ist dem nicht so, wird es immer schwieriger mit der Yamaha M1 schnell und präzise zu fahren - und die Ergebnisse bleiben aus. Das Fazit nach dem Misano-Rennen bleibt für Yamaha unverändert: Der japanische Hersteller muss schnellstens eine Lösung für seine Probleme finden oder man stellt in naher Zukunft eine neue Bestmarke im Nicht-Siegen auf.