"The Home Of British Motor Racing" nennt sich der Silverstone Circuit gerne selbst. Wenn das der Fall ist, haust der britische Motorsport aber in einer Bruchbude. Was die Infrastruktur betrifft, zählt Silverstone schon seit Jahren zu den schlechtesten Rennen im Kalender. Lange Wege sind charakteristisch für das Fahrerlager, das Media-Center ist in einem temporären Zelt untergebracht.

MotoGP-Debakel in Silverstone: Was sind die Folgen? (17:20 Min.)

Über derartige Dinge sieht man gerne hinweg, wenn die Action auf der Strecke stimmt. Und das war in Silverstone meistens der Fall. Das Layout ist eine echte Herausforderung, bietet alles was das Motorradfahrerherz höher schlagen lässt. Dementsprechend beliebt ist der Kurs seit jeher bei den Fahrern. Einzig die vielen Bodenwellen waren in der jüngsten Vergangenheit oft ein Kritikpunkt.

Guter Vorsatz, schlechte Umsetzung

Silverstone versprach für 2018 Besserung und trug vor der Rennsaison einen neuen Asphaltbelag auf. Einem großartigen MotoGP-Wochenende schien nichts im Weg zu stehen. Ein schwerer Irrtum, wie sich herausstellen sollte. Denn die Renovierungsarbeiten wurden amateurhaft durchgeführt. Die Bodenwellen waren schlimmer als zuvor. Und das lag auch nicht an der Formel 1, die bereits an ihrem Silverstone-Rennwochenende Anfang Juli derartige Probleme feststellte. Ausflüchte, wonach der heiße britische Sommer an den Bodenwellen schuld sein soll, sind lächerlich.

Auf neuen Streckenbelägen kann Wasser grundsätzlich schlechter ablaufen, Aquaplanning wird dadurch zum Problem. Das ist nicht die Schuld der Verantwortlichen. Sehr wohl aber die Tatsache, dass sich das Wasser am unebenen Belag zentimeterhoch sammeln konnte. "Es war so tief wie meine Hand", meinte Danilo Petrucci am Samstag.

Fakt ist: Was in Silverstone veranstaltet wurde, war völliger Pfusch. Eine Strecke in einem Land wie Großbritannien, das ja durchaus für Regen bekannt ist, deren Belag nicht für Regenrennen geeignet ist, ist einer MotoGP-Weltmeisterschaft nicht würdig. Und die Farce dieses Wochenendes ist dem Silverstone Circuit, einer der prestigeträchtigsten Rennstrecken der Welt, selbst nicht würdig.