Am vergangenen Rennwochenende am Sachsenring kamen Gerüchte auf, wonach Alex Marquez 2019 in die MotoGP aufsteigen könnte. Er solle dort mit Sponsorgeldern von Estrella Galicia bei Avintia Racing den Platz des erfolglosen, aber eigentlich mit einem Vertrag für 2019 ausgestatteten Pay-Riders Xavier Simeon übernehmen. Verhandlungen zwischen seinem Manager Emilio Alzamora und Teamchef Raul Romero soll es bereits gegeben haben.

Alex Marquez wird 2019 aber in der Moto2 bleiben und weiter für sein aktuelles Team Marc VDS an den Start gehen. Das gab der Rennstall am Dienstagmorgen per Presseaussendung bekannt. Marquez hat für ein weiteres Jahr unterschrieben. "Ich möchte dem Team für das Vertrauen in mich danken. Vor allem vor einer Saison, die so viele Regeländerungen und Neuheiten bringen wird", so Marquez.

2019 wird die mittlere Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft ja völlig auf den Kopf gestellt. Die 600ccm-Einheitsmotoren werden durch 765ccm-Dreizylinder von Triumph ersetzt, außerdem halten elektronische Fahrhilfen in der Moto2 Einzug. Die Kräfteverhältnisse könnten sich somit massiv ändern. Mit ein Grund, wieso zahlreiche Spitzenfahrer der Klasse nach dem Jahr 2018 den Absprung in Richtung MotoGP machen. Francesco Bagnaia geht zu Pramac Ducati, Joan Mir zu Suzuki, Miguel Oliveira zu Tech-3-KTM und auch Fabio Quartararo soll bereits beim neuen SIC-Petronas-Yamaha-Rennstall unterschrieben haben.

Alex Marquez setzt auf Beständigkeit in der Moto2

Marquez sieht die Veränderungen, die die Moto2 deutlich näher an die Königsklasse MotoGP heranführen, allerdings als gute Möglichkeit, um als Rennfahrer weiter zu wachsen. "Das wird mir die Möglichkeit geben, mich als Fahrer noch einmal weiterzuentwickeln und mich so bestmöglich auf eines meiner großen Ziele, dem Aufstieg in die MotoGP, vorzubereiten", glaubt er. Vorrangiges Ziel ist aber der große Erfolg in der mittleren Klasse: "Ich werde alles geben, um den Moto2-Weltmeistertitel zu holen."

2017 in Jerez gewann Marquez sein erstes Moto2-Rennen, Foto: Tobias Linke
2017 in Jerez gewann Marquez sein erstes Moto2-Rennen, Foto: Tobias Linke

Zufrieden zeigt sich auch Teambesitzer Marc van der Straten, der sein MotoGP-Projekt mit Saisonende wahrscheinlich einstellen wird, in der mittleren Klasse aber weiterhin engagiert bleibt: "Alex soll weiterhin die Speerspitze unseres Projekts sein. Er ist ein Fahrer, mit dem wir um den Weltmeistertitel in der Moto2 kämpfen können. Das zeigt er bereits in dieser Saison. Alex hat das nötige Talent, um Rennen zu gewinnen und regelmäßig auf das Podium zu fahren."

Auch er sieht in einem weiteren Moto2-Jahr den richtigen Schritt für Marquez. "Die Vertragsverlängerung bringt Kontinuität in unser Projekt und gibt Alex die Möglichkeit, seine Karriere in einem ebenso familiären wie professionellen und konkurrenzfähigen Umfeld weiterzuführen", so der Biermilliardär.

Alex Marquez hört auf Bruder Marc

Marquez befolgt somit auch den Rat seines großen Bruders Marc, der bereits am vergangenen Wochenende einem MotoGP-Aufstieg Alex' kritisch gegenüberstand. "Er hat aktuell ein siegfähiges Paket in der Moto2. Viele Piloten sind in extremer Eile, um in die MotoGP zu kommen", analysierte der sechsfache Weltmeister. Er selbst war mit 20 Jahren als amtierender Moto2-Champion in die MotoGP gekommen, Alex ist aktuell 22 Jahre alt. "Eine Rennfahrerkarriere ist kurz aber intensiv und man muss versuchen, sie möglichst lang zu halten. Wenn man jung aufsteigt und sich nicht durchsetzen kann, was macht man dann? Man muss zurückgehen und das kann sehr schwierig werden."