In der zweiten Qualifying-Session des Frankreich GP 2018 entbrannte zwischen Marc Marquez und Johann Zarco ein wilder Kampf um die Pole Position. Ein Kampf, den der amtierende Weltmeister Marquez am Ende verlor. Lokalmatador Zarco fuhr die Pole vor heimischen Fans ein. Marquez musste sich geschlagen geben - weiß aber, wo sein Fehler lag. Oder eher seine Fehler.

Denn Marquez glitt die Pole Position in Le Mans bei einem ganz bestimmten Fehler aus den Fingern, den er allerdings in jeder Runde immer wieder aufs Neue wiederholte. Das kostete den Repsol Honda-Piloten am Ende den Start von Position eins. "Ich bin im Qualifying sehr gute Runden gefahren, aber ich habe in jeder Runde einen Fehler in Kurve zwei gemacht", erklärt Marquez. "Auf der letzten RUnde habe ich dann versucht, nochmal zu pushen, aber da waren meine Reifen schon zu zerstört." Wären ihm diese Fehler also nicht unterlaufen, würde die erste Startreihe vielleicht anders aussehen.

Startplatz zwei ist für den Repsol Honda-Piloten dennoch kein allzu großes Drama. "Ich bin trotzdem zufrieden mit meinem Qualifying, denn wir dürfen nicht vergessen, wie viele Probleme wir hier im letzten Jahr hatten", erinnert Marquez. Le Mans ist keineswegs eine Paradestrecke für die RC213V. Im Jahr 2017 wurde beendete Marquez das Rennen nicht und ging mit einem Nuller nach Hause. Im Qualifying wurde er nur Fünfter und musste damit in der Mitte der zweiten Reihe starten.

"Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir uns also immens verbessert", schlussfolgert Marquez. "In diesem Jahr sind wir stark und können am Sonntag um den Sieg mitkämpfen." Damit ist das Ziel des Honda-Werksteams also klar formuliert. Fahrer und Team wollen die neugefundene Performance nutzen und auf Sieg fahren. Denn nachdem seine Honda-Teamkollegen Dani Pedrosa und Cal Crutchlow weniger Glück hatten, ist Marquez der einzige Pilot des japanischen Herstellers, der dazu am Sonntag in der Lage ist.

"Die beiden anderen Hondas mussten heute ins Q1, in Jerez sind wir alle in den ersten zwei Reihen gestartet", erinnert sich Marquez. "Es geht auf manchen Strecken einfach auf und ab." Le Mans ist eine dieser Strecken, über die Marquez spricht. Deshalb liegt das Hauptaugenmerk des Spaniers am Sonntag darauf, die richtigen Entscheidungen zu treffen. "Wenn Johann oder Dovi im Rennen schneller als wir sein sollten, muss ich entscheiden, ob es nicht vielleicht klüger ist, auf eine Strecke zu warten, die uns besser liegt." Auf Biegen und Brechen wird Marquez in Le Mans also offenbar nicht siegen wollen.

Pushen mit kaputter Verkleidung: Marquez-Show im FP3

Für Schlagzeilen sorgte Marquez dann aber dennoch. Denn auch wenn ein Sieg für den Spanier in Le Mans nicht die höchste Priorität hat, so hatte es der Einzug ins Q2 offenbar doch. Im dritten Freien Training stürzte Marquez und beschädigte dabei die Verkleidung seiner Honda. Da er zu diesem Zeitpunkt mit Winglets unterwegs war, fehlte dieser auf einer Seite. Doch für Marquez kein Grund, wieder in die Box zu kommen.

"Ich habe gesehen, dass die Verkleidung beschädigt war", sagt er über den Crash. "Der Flügel auch und die Fußrasten sahen aus wie von einem Pocketbike. Aber es waren nur noch fünf Minuten und ich wollte unbedingt ins Q2." Marquez lieferte also wieder einmal eine seiner typischen Vorstellungen ab und fuhr die Session mit beschädigter Verkleidung zu Ende. Das Resultat: Platz zwei hinter Maverick Vinales und der sichere Einzug ins Q2. "Ich war der Meinung, dass ich mich noch verbessern konnte und das habe ich geschafft", resümiert Marquez.

Und wie schwer war es, die beschädigte RC213V gebändigt zu bekommen? "Es war ein bisschen seltsam, mit der kaputten Verkleidung zu fahren", sagt Marquez dazu. "Wenn man hart gebremst hat, dann hat sich das Bike etwas zur Seite gelehnt. Davon ab war es ok." Wie immer also keine große Sache für Showman Marquez.