Sein Sieg am Sonntag im MotoGP-Rennen von Austin war der sechste für Marc Marquez auf dem Circuit of the Americas. Der Repsol-Honda-Mann hat jeden Grand Prix der Königsklasse in Texas gewonnen. So dominant wie 2018 war Marquez aber noch nie unterwegs. Trotz seiner Rückversetzung auf Startplatz vier wegen einer Qualifying-Blockade gegen Maverick Vinales lag er schon nach wenigen Kurven auf Platz eins, beendete jede einzelne der 20 Runden als Führender und lag vor seinem Jubel im letzten Umlauf knapp acht Sekunden vor dem Rest des Feldes.

Und das alles, obwohl Marquez nur in ganz wenigen der 20 Umläufe von Austin wirklich am Limit war. Laut eigener Aussage waren das drei bis vier zu Beginn und noch einmal einige wenige nachdem Maverick Vinales Rang zwei von Andrea Iannone übernommen hatte. Diese zwei Zwischensprints reichten für die Demontage der Konkurrenz.

Marquez setzt in Austin auf neue Strategie

Für Marquez lief an diesem Sonntag auf dem Circuit of the Americas alles nach Plan. "Meine Strategie für heute war klar", verriet der amtierende Weltmeister im Anschluss an seinen überlegenen Sieg. "Ich wollte vom Start weg voll pushen, gleich eine Lücke aufmachen und das Rennen kontrollieren. In den letzten Jahren habe ich zunächst immer hinter anderen Fahrern gewartet, weil ich es nicht so gerne mag, alleine an der Spitze zu fahren. Da wird das Rennen dann nämlich ziemlich lang."

Was aber bewegte Marquez dazu, von seiner bisherigen Strategie abzukommen und sofort die Flucht nach vorne anzutreten? Eine Taktik, die für ihn in der MotoGP schon drei Mal schief ging. Zwei Mal landete er auf Phillip Island als Führender im Kies, im Vorjahr auch in Termas de Rio Hondo. "Nach den Dingen, die in Argentinien passiert sind, wollte ich das heute dennoch so machen", erklärt Marquez.

Ob er damit meinte, dass er so Kollisionen wie mit Aleix Espargaro und Valentino Rossi aus dem Weg gehen oder schlicht und ergreifend mit einer Machtdemonstration die Kritiker verstummen lassen wollte, bleibt sein Geheimnis. Marquez stellte aber auf jeden Fall klar, dass er besonders angeheizt in das Wochenende von Austin ging. Die Kritik an ihm und die Vorwürfe Valentino Rossis dürften dafür ausschlaggebend gewesen sein: "Es war ein besonderes Wochenende für mich, in dem ich zusätzlichen Druck, aber auch extrem viel Motivation verspürt habe. Mir gefällt das aber. Ich gebe meine Antwort gerne auf der Strecke. Das ist meine Art."

Pfiffe? Marc Marquez bleibt cool

Trotz seiner erneuten Galavorstellung am Circuit of the Americas wurde Marquez nach dem Rennen aber nicht nur bejubelt. Sowohl im Parc ferme als auch bei der Siegerehrung sah er sich mit einem Pfeifkonzert von der Haupttribüne konfrontiert. Das nahm er aber - richtig geraten - als zusätzlichen Ansporn mit. "Das ist noch einmal eine weitere Motivation für mich", schmunzelte Marquez in der Pressekonferenz nach dem Rennen.