Yamaha dürfte seine Probleme im Winter nicht in den Griff bekommen haben. Denn im Gesamtklassement des MotoGP-Trainingstages belegte Valentino Rossi als bester Yamaha-Fahrer nur den neunten Rang.

Mehr Sorgen als die Rundenzeit machte Rossi am Freitag aber die Lebensdauer der Reifen. Denn die Michelins werden von der Yamaha wieder einmal ordentlich aufgefressen. "Der schnellere Vorderreifen wird wohl nicht über die volle Renndistanz kommen bei uns", ärgerte sich Rossi.

Rossi: Yamaha frisst Reifen

"Wir werden wohl die harte Mischung nehmen müssen, denn damit kommen wir sicher ins Ziel. Natürlich leidet darunter aber die Performance", so Rossi. Im Hinblick auf die hohe Reifenabnutzung der Yamaha macht im MotoGP-Paddock in Katar ein heißes Gerücht die Runde:

Eine Messung von Michelin beim vergangenen Test soll ergeben haben, dass Rossi in einem Longrun über die halbe Renndistanz in Katar genau so viel Gummi von seinem Pneu abgefahren haben soll, wie Andrea Dovizioso in seinem Run über die volle Distanz. Eine Klatsche für Yamaha.

Was Dovizioso besser macht

Eben jener Dovizioso setzte sich am Freitag in beiden Trainings an die Spitze. Angesprochen auf die Reifenprobleme Rossis, erklärte das Ducati-Ass: "Ich habe damit keine Probleme. Es ist aber schwierig zu sagen, wieviel Einfluss das Motorrad und wie viel der eigene Fahrstil darauf hat."

"Denn ich habe gehört, auch Jorge kämpft ein wenig damit", so der Vizeweltmeister weiter. "Der Fahrstil hat normalerweise großen Einfluss auf den Reifen. Ich habe damit jedenfalls keinerlei Probleme." Schon im Vorjahr galt Dovizioso als gefühlvoller Fahrer, der sich die Lebensdauer seiner Reifen ideal einteilen kann. Mehrere gewonnene Schlussrunden-Duelle sind ein eindeutiges Indiz dafür.

Siegesserie in Katar wackelt

Muss Rossi also seinen Fahrstil ein wenig umstellen? "Nein, denn ich fahre ganz natürlich", verteidigte sich der Italiener. "Mein Fahrstil liegt irgendwo in der Mitte zwischen hart und sanft. Das sollte nicht das Problem sein."

Immerhin war Rossi am Freitag der Schnellere im Yamaha-Werksteam. Maverick Vinales verpasste die Top-10 und muss am Samstag vielleicht bereits in Q1 des Qualifyings ran. Einmal mehr zeigte sich der Katalane in Katar verzweifelt: "Ich hoffe, dass Yamaha die Elektronik verbessern kann. Ich kann da nicht helfen", beklagte er sich über mangelnden Grip am Hinterrad.

Yamaha ist in Katar seit drei Jahren ungeschlagen. Nach einem ernüchternden Freitag spricht wenig dafür, dass diese Serie den Sonntag überdauern wird. "Es ist wichtig, dass wir es in die ersten beiden Startreihen schaffen", gab Rossi die Parole für das Qualifying aus. Dieses startet um 17:20 Uhr unserer Zeit.