Valentino Rossi hat unmittelbar vor dem MotoGP-Saisonstart in Katar seinen neuen Vertrag mit Yamaha unterschrieben. "Ich habe mich aber bereits nach dem Ende der Testfahrten entschieden", gab Rossi in der Pressekonferenz am Donnerstag bekannt.

"Ich liebe das Motorradfahren und ich liebe diesen Lifestyle", führte der 39-Jährige vor den versammelten Journalisten aus. "Für mich ist das hier das normale Leben. Ich arbeite gerne hart an mir selbst und gehe im Training an das Maximum. Innerhalb von Yamaha habe ich viel Rückhalt und Unterstützung gefühlt."

Rossi wird somit auch mit über 40 Jahren noch in der Motorrad-WM unterwegs sein und 2020 in seine 25. Saison gehen. Ein Vierteljahrhundert in einer Weltmeisterschaft - das hat es zuvor noch nie gegeben. Sonderlich überrascht zeigten sich Valentino Rossis Rivalen von seiner neuerlichen Unterschrift aber nicht.

MotoGP-Konkurrenz beeindruckt

"Mir war völlig klar, dass er weitermachen wird", meinte etwa Vizeweltmeister Andrea Dovizioso am Donnerstag in Katar. "Er ist noch immer schnell und wird nicht aufhören, bevor er diese Schnelligkeit nicht verliert. Es ist also überhaupt nicht absehbar, ob er je aufhört", scherzte der Italiener.

Johann Zarco bedankte sich bei Rossi sogar für die Vertragsverlängerung: "Wir neuen Fahrer müssen ihm danken, denn dadurch wird unser Traum wahr. Wir hätten es zwar in die MotoGP geschafft, hätten aber nie die Chance gehabt, gegen Valentino Rossi zu fahren." Dem pflichtete auch Titelverteidiger Marc Marquez bei: "Ich bin glücklich, ihn für zwei weitere Jahre zu haben, denn jetzt fahren wir auch weiterhin gegen eine absolute MotoGP-Legende."

Zu dieser ist der neunfache Weltmeister und 365-fache GP-Starter längst aufgestiegen. Warum er dennoch nicht aufhören kann, führte Rossi in Katar am Donnerstag aus: "Ich habe eine Menge großer Fahrer am Höhepunkt ihrer Karriere aufhören sehen: Michael Schumacher, Troy Bayliss oder Max Biaggi. Ich denke aber, dass kein einziger davon seine Entscheidung nicht bereut hat. Schumacher und Bayliss sind danach wieder auf die Rennstrecke zurückgekehrt."

Rossi will sich nichts vorwerfen müssen

"Ich habe mir fest vorgenommen: Ich werde bis zum Ende Rennen fahren, denn ich möchte mir später nicht vorwerfen müssen: Vielleicht hätte ich noch die eine oder andere gute Saison fahren können. Denn sonst hätte ich es auch für sechs oder sieben Jahren schon sein lassen können", sagte Rossi.

Zwei Zahlen werden ihn in den kommenden drei Jahren bis zu seinem neuen Vertragsende 2020 somit begleiten: Die 122 und die 8. Beides sind Bestmarken von Giacomo Agostini, die Rossi nach wie vor jagt. Auf den Rekordwert von 122 Siegen in der WM fehlen ihm noch sieben, auf den verflixten achten Titel in der Königsklasse noch einer.

Doch wer sagt, dass Rossi für diese Jagd nur noch drei Jahre Zeit bleiben? Ist es dem heute 39-Jährigen auch zuzutrauen, dass er mit 42 einen weiteren Vertrag unterschreibt? "Es ist nicht sicher, dass das mein letzter Vertrag ist", sagte Rossi mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht.