Es gibt immer wieder ein erstes Mal, auch in der Königsklasse des Motorradrennsports. Eines dieser ersten Male erwartet Marc Marquez und Co. bei den kommenden Testfahrten in Katar vom 01. bis zum 03. März. Bisher ist die MotoGP auf dem Losail International Circuit nie auf nasser Fahrbahn unterwegs gesehen - das soll sich jetzt ändern.

Wie Dorna-Sicherheitsberater Loris Capirossi während der Testfahrten in Thailand erklärte, kommt es am letzten Testtag in Katar zur nassen Premiere. "Am letzten Tag der Testfahrten von Katar werden wir eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Ende des Tages stoppen", erklärt der Italiener. "Die Strecke wird mit ungefähr 18 Trucks nass gemacht. Dann können die Fahrer rausgehen und sehen, wie die Bedingungen sind." Geschlossen wird die Boxengasse bei den Tests in Katar um 21:00 Uhr Ortszeit, damit würden die MotoGP-Piloten ab circa 20:30 Uhr auf nasser Fahrbahn loslegen können.

Geplant ist, das Auftakts-Rennen der MotoGP ab diesem Jahr auch unter nassen Bedingungen stattfinden zu lassen. Ob das möglich oder vielleicht nicht doch zu gefährlich ist, soll der Test zeigen. Capirossi betont allerdings, dass es sich bei dem kurzen Ausprobieren um keinen Test im eigentlichen Sinne handelt. "Es ist nicht das Ziel, den Fahrern die Chance auf eine schnelle Runde unter den für Katar neuen Bedingungen zu geben. Für uns ist es wichtig, die Sichtverhältnisse auf der nassen Strecke mit den Flutlichtern zu checken", betont der ehemalige Weltmeister. "Dann können wir sehen, ob es möglich ist, das Rennen bei Regen zu starten."

Der Regen in Katar brachte den Zeitplan der MotoGP in der Vergangenheit durcheinander, Foto: KTM
Der Regen in Katar brachte den Zeitplan der MotoGP in der Vergangenheit durcheinander, Foto: KTM

Regen-Test in Katar: Das sagen die Crewchiefs

Dass es den Regen-Test in Katar geben wird, steht außer Frage. Für das Rennen ist noch keine Entscheidung gefallen. Laut Capirossi gibt es aber auch einige Teams, die sich nicht mal für den Test erwärmen können. "Manche sind darüber glücklich, andere nicht", so der Italiener. Marc Marquez' Crewchief Santi Hernandez ist ein klarer Verfechter des Regen-Tests. "Wenn wir in Katar bei Regen fahren sollen, dann ist es besser, vorher getestet zu haben", sagt er.

Vor allem für die Piloten ist es wichtig, um einen ersten Eindruck zu bekommen und abschätzen zu können, wie viel Grip der Losail International Circuit unter diesen Bedingungen bietet. "Immerhin sind wir dort noch nie auf nasser Fahrbahn gefahren", erinnert Hernandez. Er ergänzt aber auch, dass der Test nicht die tatsächliche Situation widerspiegelt.

"Es ist nicht dasselbe. Wir haben nur eine nasse Strecke, aber keinen Regen", sagt Marquez' Crewchief. Der Unterschied liegt für den Spanier auf der Hand. Bei Regenfällen ist nie die gleiche Menge an Wasser auf der Strecke und auch das Fahren mit Regen auf dem Visier lässt sich bei diesem Test nicht simulieren. Dennoch fasst Hernandez zusammen: "Aber es ist besser, den Test zu haben als ins kalte Wasser geworfen zu werden."

Im Honda-Lager scheint mal also ohne Wenn und Aber für diesen kurzen Test zu sein. Pol Espargaros Crewchief Paul Trevathan sieht das zwar im Grunde genauso, gibt aber noch eine wichtige Sache zu bedenken: Die Sicherheit der Fahrer. "Der Grund, weshalb wir bisher auf so etwas verzichtet haben, war, auf die Sicherheit der Piloten zu achten. Da hat es bisher Bedenken gegeben", sagt der KTM-Mann. "Wenn wir ohne Stress in Katar testen können und die Sicherheit garantiert ist, dann ist es für uns in Ordnung. Aber die Sicherheit muss gewährleistet sein."