Die MotoGP hat die Testfahrten in Sepang am Dienstag abgeschlossen. Jorge Lorenzo brannte am letzten Tag mit 1:58,830 Minuten die schnellste je auf einem MotoGP-Bike in Sepang gefahrene Runde in den Asphalt. Motorsport-Magazin.com mit einer Analyse der Testfahrten:

MotoGP-Test 2018: Analyse vom Auftakt in Sepang (13:07 Min.)

Die Bestzeiten

Die schnellsten Rundenzeiten wurden zum Großteil am Dienstag erzielt, als am Vormittag beinahe perfekte Bedingungen herrschten. Lorenzo zauberte seine Fabelzeit um 11:45 Uhr Ortszeit aus dem Hut.

Nur Maverick Vinales, Valentino Rossi, Aleix Espargaro und Bradley Smith sowie der am Dienstag nicht mehr angetretene Pol Espargaro fuhren ihre schnellste Rundenzeit des gesamten Tests bereits am Montag.

Die schnellsten zehn Rundenzeiten

Pos. Fahrer Motorrad Zeit
1. Jorge Lorenzo Ducati 1:58,830
2. Dani Pedrosa Honda 1:59,009
3. Cal Crutchlow Honda 1:59,052
4. Cal Crutchlow Honda 1:59,085
5. Andrea Dovizioso Ducati 1:59,169
6. Jorge Lorenzo Ducati 1:59,186
7. Jorge Lorenzo Ducati 1:59,268
8. Jack Miller Ducati 1:59,346
Andrea Dovizioso Ducati 1:59,346
10. Alex Rins Suzuki 1:59,348

Lorenzos Bestzeit in Sepang war aber kein einmaliger Ausreißer nach oben. Der dreifache MotoGP-Weltmeister fuhr neben der schnellsten Einzelrunde auch noch die sechst- und siebtschnellste Zeit der gesamten Testfahrten. Auffällig: die schnellsten neun Zeiten wurden allesamt auf Ducati oder Honda erzielt, erst auf Rang 10 ist eine Suzuki, während Yamaha die Top-10 verpasst hat.

Schnellste Rundenzeit nach Hersteller

Hersteller Zeit Fahrer
Ducati 1:58,830 Jorge Lorenzo
Honda 1:59,009 Dani Pedrosa
Suzuki 1:59,348 Alex Rins
Yamaha 1:59,355 Maverick Vinales
Aprilia 1:59,925 Aleix Espargaro
KTM 2:00,262 Pol Espargaro

Als einziger Hersteller konnte KTM in Sepang die Zwei-Minuten-Marke nicht knacken. Allerdings verloren die Österreicher bereits gegen Mitte des zweiten Tages ihren schnellsten Piloten: Pol Espargaro stürzte am Montag, musste danach ins Medical Center zur Untersuchung und beendete seinen Test vorzeitig. Der Spanier blieb zwar unverletzt, stieg am Dienstag aber nicht wieder auf seine Maschine.

Weltmeister Marc Marquez war an der Schlacht um die Bestzeiten nicht beteiligt. Er landete an keinem der drei Tage in den Top-5 und belegte am Ende in der kombinierten Zeitenliste Rang acht mit rund einer halben Sekunde Rückstand auf Lorenzos Bestzeit. Damit reihte er sich direkt zwischen Maverick Vinales und Valentino Rossi ein.

Top-5 der drei Tage in Sepang

Pos. Sonntag Montag Dienstag
1. Pedrosa1:59.427 Vinales1:59.355 Lorenzo 1:58.830
2. Dovizioso1:59.770 Rossi1:59.390 Pedrosa 1:59.009
3. Lorenzo1:59.802 Crutchlow1:59.443 Crutchlow 1:59.052
4. Petrucci2:00.123 Lorenzo1:59.498 Dovizioso 1:59.169
5. Miller2:00.178 Miller1:59.509 Miller 1:59.346

Die Runden-Bilanz

Schnelle Einzelzeiten sind bei MotoGP-Wintertestfahrten nur schöner Aufputz und das letzte i-Tüpfelchen für das Selbstvertrauen. Wichtiger sind die abgespulten Kilometer und die getesteten Motorrad-Konfigurationen. Ein Blick in die Runden-Bilanz der drei Testtage in Sepang zeigt deutlich, dass die schnellsten Fahrer nicht die fleißigsten waren.

Maverick Vinales spulte mit 211 Runden die meisten aller MotoGP-Fahrer ab, Marc Marquez kam als zweitaktivster Fahrer auf 194 Laps. Mit einem Respektabstand von zwei vollen Renndistanzen auf Vinales folgten Alex Rins, Dani Pedrosa und Taka Nakagami.

Jorge Lorenzo hingegen absolvierte nur 130 Umläufe, Vizeweltmeister Andrea Dovizioso gar nur 118. Einzig der am Montag außer Gefecht gesetzte Pol Espargaro war noch weniger unterwegs als Dovi. Valentino Rossi lag mit 143 Runden nicht im Spitzenfeld und bestritt nur rund zwei Drittel der Testdistanz seines Teamkollegen Vinales.

Yamaha brachte neben den jeweils drei Motorrädern für Rossi und Vinales auch drei Test-Bikes nach Sepang, die von Kohta Nozane und Katsuyuki Nakasuga pilotiert wurden. Diese drei Motorräder fuhren an den drei Tagen insgesamt 188 Runden. Da die offizielle Zeitnahme nicht auswies, welcher dieser beiden Fahrer zu welchem Zeitpunkt auf einer der drei Test-Yamaha saß, scheinen Nozane und Nakasuga nicht in der Runden-Statistik auf.

Motorräder und technische Entwicklungen

Am augenscheinlichsten waren die Entwicklungen im Aerodynamik-Bereich. Bis auf Vorreiter Ducati brachten alle Hersteller neue Winglet-Konstruktionen nach Sepang und fanden dabei durchaus unterschiedliche Lösungen. KTM präsentierte seine Flügel als Letzter erst in den finalen Stunden am Dienstag. Genauere Detailansichten der Winglet-Lösungen sind in folgender Bilderserie zu sehen:

Neben der Aerodynamik stand auch die Suche nach dem richtigen Motor für die neue Saison ganz oben auf der Checkliste. Ducati, Honda und Yamaha müssen bis zum Saisonstart in Katar eine einzige Version homologieren lassen, die über die gesamte Saison eingesetzt werden muss. Aprilia, KTM und Suzuki dürfen ihre Motoren hingegen auch nach dem ersten Rennen weiterentwickeln.

Das größte Testaufgebot brachte Yamaha an den Start, wo die beiden Stammfahrer Valentino Rossi und Maverick Vinales jeweils drei Bikes zur Verfügung hatten und zudem ein Testteam mit ebenfalls drei Bikes anwesend war. Insgesamt fuhr das Werksteam von Yamaha mit neun Motorrädern auf. Nach den Problemen des vergangenen Jahres ging man auf die Basis von Ende 2016 zurück und entwickelte diese nun weiter. Das erste Feedback von Rossi und Vinales war positiv.