Mit 21 Punkten Vorsprung auf Andrea Dovizioso kommt Marc Marquez zum letzten Rennen der MotoGP-Saison 2017 nach Valencia. Ein eigentlich sehr beruhigender Polster, doch gerade der macht es für Marquez auch schwierig. Denn Marquez ist es gewohnt, riskant zu fahren und um Siege zu kämpfen. Einen sicheren elften Platz, der ihm in Valencia zum Titelgewinn reichen würde, holt er im Normalfall nicht.

"Es ist wirklich nicht leicht", seufzt Marquez am Donnerstag in Valencia. "Ich habe versucht, in den letzten Tagen in meiner Heimatstadt etwas zu entspannen. Aber alle Leute, die ich treffe, sagen mir, dass es einfach ist und nichts schief gehen kann. Es ist aber alles andere als einfach." Trotz seiner Sorgen bevorzugt Marquez natürlich seine Position über die von Andrea Dovizioso, der in Valencia unbedingt gewinnen muss und zeitgleich auf einen Patzer seines WM-Rivalen hoffen muss: "Es ist natürlich angenehmer, in der Gesamtwertung vorne zu liegen. Das gibt mir einen zusätzlichen Energieschub."

Marquez baut auf Erfahrung im MotoGP-WM-Kampf

Was ebenfalls für Marquez spricht, ist die Tatsache, dass er im Kampf um einen MotoGP-Weltmeistertitel mittlerweile schon ein echter Routinier ist. 2013, 2014 und 2016 holte er den Gesamtsieg, 2013 setzte er sich in einem finalen Showdown gegen Jorge Lorenzo durch. Eine vergleichbare Situation also, was Marquez Selbstvertrauen gibt. "Damals konnte ich das gut managen", weiß er.

Mit den damals gesammelten Erfahrungswerten will Marquez das Wochenende in Valencia nun mit einer besonderen Strategie angehen: "Zunächst werde ich an meiner Einstellung nichts ändern. Ich werde in den Trainings voll pushen und das Limit des Motorrads herausfinden. Dann können wir herausfinden, wie unser Level ist und wie das von Dovi. Anhand dieser Faktoren werden wir dann am Sonntag nach dem Warm Up überlegen, wo für mich die beste Position im Rennen ist. Ich werde aber nicht mit dem Gedanken ins Rennen gehen, Elfter zu werden."

Für Marquez spricht auf jeden Fall die Statistik. 17 Mal wurde seit 1949 der Kampf um den Titel in der Königsklasse der Motorrad-Weltmeisterschaft erst im allerletzten Saisonrennen entschieden. 14 Mal ging dabei der Mann, der als Führender zum Finale kam, auch als Champion hervor. Zwei Mal passierte das unter besonderen Umständen. Doohan litt 1992 nach seinem Beinbruch noch unter immensen Schmerzen, Rossi musste 2015 nach seiner Kollision mit Marquez in Sepang vom Ende des Feldes starten. Nur 2006 gab es ein normales Finale zwischen Rossi und Hayden, in dem Rossi durch einen Sturz den Titel verspielte. Ein Crash von Marquez am Sonntag ist wohl auch die einzige Möglichkeit, wie er die Weltmeisterschaft noch an Andrea Dovizioso verlieren kann.